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Im Eilverfahren umkrempeln

■ Die Schwierigkeiten des Ostberliner Schulsystems mit dem Westberliner

Sybille Volkholz — damals Schulsenatorin — hatte im August letzten Jahres erklärt, es werde »drei bis fünf Jahre« dauern, bis die Ost-West-Unterschiede in der Schulszene beseitigt seien. Einige Bezirke, zum Beispiel Pankow, glaubten daraufhin, sie hätten mindestens drei Jahre Zeit für die Umstellung ihrer Schulen, und genehmigten mehrere Schulversuche, die im Westberliner Schulgesetz nicht vorgesehen sind.

Einen Monat später machte die Schulsenatorin sämtlichen Hoffnungen auf östliche Sondermodelle ein Ende, indem sie ein Überleitgesetz für die Einführung des Westberliner Schulgesetzes zum 1. August 1991 verabschiedete.

Die Bezirke hatten plötzlich nur noch sechs Monate Zeit, die insgesamt 390 Ostberliner Schulen nach dem Westberliner Schulgesetz umzustrukturieren: in Grundschulen und weiterführende Schulen. »Angst vor einer Schülerflut aus Ost-Berlin an Westberliner Schulen«, begründete Sybille Volkholz ihre Entscheidung, das Ostberliner Schulsystem im Eilverfahren umzukrempeln.

Für die wohnortnahen Grundschulen von den Klassen eins bis sechs werden 240 Schulen benötigt. Die restlichen Schulen werden zu weiterführenden Schulen nach westlichem Muster umgebildet. Von der Umstrukturierung sind etwa 160.000 Schülerinnen und Schüler betroffen.

Im Januar informierten die Bezirke Eltern und Schüler über die neuen Schultypen. Nach Abstimmung mit Schülern, Eltern und Lehrern sollen die Bezirke Anfang Februar dem Senat ihr Konzept vorlegen. Anschließend müssen die Eltern befragt werden, auf welcher Schule sie ihr Kind anmelden wollen. Das Ergebnis der Befragung wird dann mit den Empfehlungen der Lehrer verglichen. Wenn Elternwunsch und Lehrerempfehlung nicht übereinstimmen, erfolgt im März eine Beratung durch die Schulaufsicht. Im April sollen die Eltern ihre Kinder an den neuen Schulen anmelden können. ana

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