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Eigenschaften, an denen es uns mangelt

■ Betr.: "Ent-SEDisierung", taz vom 31.1.91

betr.: „Ent-SEDisierung“,

taz vom 31.1.91

Grottians und Narrs Vorschläge sind gut gemeint und überprüfenswert, gleichwohl provozieren sie einige Vorbehalte: Die Autoren vernachlässigen die real existierende bundesrepublikanische Normalität, die noch immer durchsetzt ist von der Altlast ihrer altdeutschen Verdrängung, weit davon entfernt, aus ihren alten Fehlern im „neuen Deutschland“ richtige Schlüsse zu ziehen. Das „kurzsichtige Gedächtnis“, das Übersehen von Analogismen der Deutschen, die scheinbare Knappheit ihrer Zeit durch den „Run in den Konsum“ mögen Gründe des „Beschweigens“ der neu-deutschen Vergangenheit sein. Entschuldigungen sind es keine.

Grottians und Narrs Vorschläge beruhen auf Prämissen wie Uneigennützigkeit, geistiger Beweglichkeit, Lern- und Veränderungsbereitschaft — alles Eigenschaften, an denen es uns mangelt. Dennoch, so werden die Autoren sagen, setzen wir auf die „faktische Kraft des Normativen“ (ich übrigens auch). Die „Augen-zu- und-alles-mir-nach“-Anschlußmentalität lehrt einen jedoch nicht nur das Fürchten, sondern auch die „normative Kraft des Faktischen“. — Leider. Stefan Bratzel, West-Berlin

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