: SONNTAG: Vom Winde verweht / Yes Premierminister / Der Kuss des Fremden
VOM WINDE VERWEHT
Seit 1984 hat das ZDF diesen Prachtschinken alle zwei Jahre im Programm. Er war also mal wieder fällig und bildet ja auch eine treffliche Ergänzung zur Clark-Gable-Retrospektive der Mitbewerber mit der großen Eins. Werfen wir einen Blick auf seine Partnerin in Vom Winde verweht, Vivien Leigh. Die aufwendigen Arbeiten an der Verfilmung von Margaret Mitchells Roman hatten schon begonnen, aber die so wichtige Rolle der Scarlett O'Hara war noch immer nicht besetzt. Hollywoods Stars und Sternchen bestürmten den wagemutigen Produzenten David O. Selznick, der mit diesem Film sein Lebenswerk abliefern sollte, und die Titelrolle werbewirksam öffentlich ausgeschrieben hatte. Seine endgültige Wahl aber fiel auf die noch relativ unbekannte, aus England stammende Darstellerin Vivien Leigh, die ihm von seinem Bruder vorgestellt wurde. Wie der allerdings auf die Schauspielerin aufmerksam geworden war, gehört bis heute zu den legendenumwobenen Histörchen der kalifornischen Filmmetropole. Fest steht, daß Vivien Leigh in Indien geboren wurde, in einem Kloster aufwuchs und in zweiter Ehe mit Laurence Olivier verheiratet war, dem sie nach Hollywood folgte. 1945, sechs Jahre nach ihrem „Oscar“-gekrönten Triumph mit Vom Winde verweht, erkrankte die Schauspielerin an Tuberkulose, einem Leiden, das sie fortan ständig verfolgte und dem sie 1967 erlag. Glücklich war sie nicht geworden mit der Scarlett O'Hara — ein restriktiver Vertrag band sie an David O. Selznick, der fortan eher Pech bei der Auswahl ihrer Rollen hatte. Außerdem litt Vivien Leigh bis zu ihrer Scheidung im Jahre 1960 unter der Dominanz ihres Gatten (und mehrfachen Filmpartners) Laurence Olivier, der als „weltbester“ Schauspieler gefeiert wurde.(ZDF, 20.15 Uhr/22.10 Uhr)
YES PREMIERMINISTER
Wenn das britische Fernsehen sich Politiker vorknöpft, dann bleibt kein Auge trocken. Bereits die achtteilige Serie Yes Minister verspottete frech und respektlos die Herren (ja, vornehmlich die Herren), die selbstvergessen mit den Schalthebeln der Macht herumspielen und ihren Posten oft nur glücklichen Zufällen, ihrer adeligen Herkunft oder Protektion verdanken. Inzwischen ist der etwas törichte Minister James Hacker sogar Premier geworden — und sein Staatssekretär Sir Humphrey Appleby hat alle Mühe, ihn vom Regieren fernzuhalten. Warum es nicht aus hiesiger Produktion eine vergleichbare Serie über das Bundeskanzleramt gibt? Weil wir in einem Land leben, in dem die beleidigte Leberwurst Staatswappen sein sollte.
(Nord 3, 23.15 Uhr)
DER KUSS DES FREMDEN
Der Kuß des Fremden gerät gefühlvoller als geplant, denn eigentlich soll er nur Schauspiel sein vor der Kamera eines hoffnungsvollen Jungregisseurs. Beteiligt am amourösen Lust-Spiel ist die Freundin eines Gangsters, der ihre Mitwirkung zur Bedingung für die Fananzierung des Films machte, dabei aber alles andere im Sinn hatte, als daß sie sich, über die Vorgaben des Drehbuches hinausgehend, in ihren Filmpartner verliebt...
Diese Film-im-Film-Variante entstand 1982, wurde aber von Autor/Regisseur Matthew Chapman in die fünfziger Jahre zurückdatiert, weshalb er sich ungeniert und nicht ohne Ironie der Stilmittel des „film noir“ bedienen kann. Zur Musik von Gato Barbieri agieren Victoria Tennant, Blaine Novak und Peter Coyote.(SAT.1, 0.15 Uhr)
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