Exilminister verschleppt

Berlin (taz) — Zwei Minister der burmesischen Gegenregierung befinden sich seit dem 19. Januar in der Gewalt der Militärjunta SLORC in Rangoon. Nach Auskunft burmesischer Dissidenten in Bangkok wurden der Minister für Handel, U Than Kywe, und der Landwirtschaftsminister, U Myint Aung, in der thailändischen Hauptstadt von der burmesischen Geheimpolizei gekidnapt und gewaltsam in das Gebäude der Botschaft Burmas verschleppt. Kurz darauf wurden sie nach Rangoon ausgeflogen. Burmesische Oppositionelle werfen den thailändischen Behörden vor, die Verschleppungsaktion unterstützt zu haben. Dagegen erklärte ein Sprecher des SLORC vor Journalisten, die beiden hätten „sich ergeben, weil sie nicht gegen ihre Regierung kämpfen wollen“. Die beiden gehören der „National Coalition Government of the Union of Burma“ an, die sich im Dezember im „befreiten Gebiet“ der Karen-Minorität an der burmesisch-thailändischen Grenze konstituiert hatte. Seit dem Wahlsieg der oppositionellen „National League for Democracy“ im Mai vergangenen Jahres weigert sich die Militärjunta in Rangoon, die Macht an die NLD abzutreten. Burmesische Exilkreise in Bangkok befürchten unterdessen, daß ein militärischer Angriff auf den Sitz der Gegenregierung bevorsteht, da in den letzten Tagen vermehrt Militärmaschinen das Gebiet überflogen hätten.