piwik no script img

Vor Beginn der Landschlacht: Letzte Appelle an Saddam

■ Gorbatschow-Berater auf Nahost-Tournee/ Sowjetische Piloten verweigern Transport deutscher Raketen Irak lehnt Irans Vermittlungsvorschlag ab/ Weitere Luftangriffe vor Landkrieg/ Irak spricht von Tausenden Toten

Bagdad/ Moskau (afp/taz) — Angesichts des drohenden Landkriegs wurden am Wochende noch einmal Initiativen zur politischen Lösung des Golfkonflikts unternommen. Zwar hat der Irak den iranischen Waffenstillstandsplan am Samstag abgelehnt, aber die Sowjetunion startete einen neuen Friedensvorstoß. Gorbatschow endsandte gestern den Nahost-Experten Primakow zu Gesprächen nach Bagdad. Zuvor hatte er in einem eindringlichen Appell Saddam Hussein aufgefordert, „Realismus“ zu zeigen, damit sich ein „Ausweg“ in Richtung einer „zuverlässigen und gerechten Friedensregelung“ eröffnen könne. Er betonte, die sowjetische Führung bleibe prinzipiell den Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates verpflichtet. „Aber die Logik der militärischen Operationen und der Charakter der Militäraktionen rufen die Gefahr hervor, das Mandat zu überschreiten, das in diesen Resolutionen definiert ist.“

In diesem Zusammenhang wird auch die Weisung Moskaus an die sowjetischen Piloten der von der Bundeswehr gemieteten „Antonow“-Flugzeuge verstanden, kein Kriegsgerät in die Krisenregion zu transportieren. Deutsche „Roland“-Raketen konnten deshalb am Wochenenden nicht von Köln in die Türkei gebracht werden.

In New York soll sich sich am Mittwoch der UNO-Sicherheitsrat bei einen „offiziellen Treffen“ mit dem Golfkonflikt beschäftigen.

Unterdessen treffen die Alliierten im Kriegsgebiet die letzten Vorbereitungen zum Beginn der Bodenoffensive. Die USA setzen ihre Luftangriffe fort. Irak sprach gestern erstmals von Tausenden von Toten durch die Bombardements. SEITE 4

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen