: Aids-Symposium im Klinikum Steglitz
Berlin.Heute abend wird im Klinikum Steglitz das interdisziplinäre Symposium »Aids in Berlin« eröffnet. Der Organisator, Professor C.E. Orfanos, rechnet mit rund 300 Teilnehmern aus der Berliner Region. Um 20.30 Uhr wird Professor M. Koch vom Aids-Zentrum des Bundesgesundheitsamtes einführend über die Entwicklung der Krankheit im Großraum Berlin sprechen.
Die Zahl der Erkrankungen ist rückläufig: 1989 waren es 277, 1990 212 Fälle. Die Meldungen über Infizierte ebenso: 1988 zählte man 1.065, 1989 717 und 1990 859 Aids- Positive. Hier müßten aber, so Prof. Orfanos, »sicher 20 Prozent« Doppelmeldungen abgezogen werden, die durch die anonyme Zählung zustande kämen.
Dermatologie-Professor Orfanos sieht in dieser Tagung einen Schritt der Aids-Diskussion weg von der rein epidemiologischen Forschung hin zur Entwicklung von lebensverbessernden und -verlängernden interdisziplinären Behandlungsmethoden. Was auch zwingend notwendig sei, da die Kliniken in den letzten Jahren immer mehr Aids-Patienten zu versorgen hätten. Nach seiner Einschätzung kämen HIV-infizierte Patienten häufiger hilfesuchend in die Krankenhäuser. »Vielleicht haben auch die Ärzte gelernt, mit dem Patienten umzugehen...«
Mit dem frühzeitigen Einsatz von Pharmaka wie ACT, Pentamidin, Interferonen und Virostatika, deren Nebenwirkungen man inzwischen einschätzen kann, werden trotz der Gefahr von Resistenz bei einer Dosierung über einen langen Zeitraum erste »Erfolge« erzielt. Doch dabei können natürlich nur die Symptome der HIV-Infektion bekämpft werden, die schweren Folgeerkrankungen. Sascha Karberg
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