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Breker sanft entschlafen

Der Porträtist von Adolf Hitler und Jürgen Hingsen, Arno Breker, ist im Alter von 90 Jahren am vergangenen Mittwoch nach einer sanften Grippe ebenso entschlafen. Breker, 1900 in Elberfeld geboren, hatte in Düsseldorf und Paris studiert. Der jüdische Maler und Präsident der Akademie der Künste, Max Liebermann, rief ihn nach Berlin. Während Liebermann im Jahr darauf als „entarteter Künstler“ seinen Sessel räumen mußte, verlieh Hitler seinem Lieblingsmann den Professorentitel.

Breker war bis 1945 Professor an der Kunsthochschule Berlin, schuf unermüdlich „Führerideale in plastischer Form“ ('Rheinlandzeitung‘ 1940) und hatte bedeutenden kulturpolitischen Einfluß, auf den er allerdings ungern zurückkam: „Ich habe bis heute immer den Menschen verherrlicht, nie eine politische Entwicklung“, schrieb er vor wenigen Jahren und ergänzte, es gebe schlicht keine Verknüpfung zwischen Politik und Kunst, es sei denn, „um zu polemisieren“. Die Liste derer, die ihm seit 1945 für jeweils rund 150.000 DM Modell gesessen haben, umfaßt Konrad Andenauer und Salvador Dali, Gerhart Hauptmann und Ezra Pound, die Industriellen Oetker, Quant und Bayer, zuletzt den Schokoladenfabrikanten Ludwig nebst Gattin.

Zum Abschied einen Satz Renoirs: „Nehme teil an der tiefen Trauer um Tolstoi. Endlich ist der alte Trottel tot.“

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