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Der lange Weg zum Neunten Dan

■ Taek-Won-Do in Bremen / Meister Georg Streif trainiert die Tura-Abteilung

Der Europameister und deutsche Meister im Taek-Won-Do Georg Streif hat am Wochenende in Walle 80 KämpferInnen von Tura Bremen trainiert. Den meisten gab er dabei durchaus gute Noten: „Es gibt hier eine saubere Basis. Die Voraussetzungen für Wettkämpfe sind durch eine gute Aufbauarbeit geschaffen worden.“

Alle Beteiligten waren von dem Training mit dem Meister beeindruckt und knieten sich so richtig rein. Nach den zwei Stunden, die jede der drei Trainingseinheiten dauerte, dampften die weißen Leinenanzüge, und der Schweißgeruch zog in Schwaden durch die Luft.

Nach seinem Sieg im Länderkampf 1990 gegen die favorisierten Koreaner hat sich Georg Streif aus dem aktiven Wettkampfgeschehen zurückgezogen. Jetzt nutzt er stärker seine Bundestrainerlizenz, beispielsweise als Trainer für Bayern, wo er in der Sonthofener Sportkompanie aus

hierhin den

Kampfsportler

im weißen

Anzug

Georg Streif, 3. Dan

bildet.

Dabei gibt der Träger des Dritten (von neun möglichen) Dan zu, daß er selbst noch lange nicht ausgelernt hat: „ Mein Trainer Ko Eui Min ist über 50 und zeigt mir immer noch Sachen, an denen ich sehe, was ich noch lernen muß.“

Taek-Won-Do, diese drei koreanischen Silben enthalten die Grundlagen dieses Kampfsportes. Taek bedeutet soviel wie „springen, stoßen, schlagen“; Won heißt „Faust“ und steht für die angewandten Handtechniken. Do schließlich („Geist“) steht für die geistige Entwicklung, die ein Kämpfer zu seiner Perfektionierung durchschreiten muß.

Seit 13 Jahren wird Taek- Won-Do auch in Bremen trainiert. Aus der Abteilung des Tura Bremen sind alle anderen Bremer Vereine hervorgegangen. In der letzten Zeit hat sich besonders im Kinderbereich viel getan. Roland Klein, der in Bremen von Anfang an dabei war, erzählt, daß inzwischen ganze Familien vom Taek- Won-Do-Virus infiziert wurden: „Wir haben deshalb unter anderem eine Spielgruppe eingerichtet. Was dort passiert, hat mehr mit Spiel als mit Taek-Won-Do zu tun.“

Das jüngste Vereinsmitglied ist gerade mal fünf Jahre alt. Das ist allerdings schon noch eine Ausnahme. 320 KämpferInnen hat der Tura insgesamt, ein Drittel davon sind Frauen.

Man unterscheidet zwischen Kämpfen mit vollem Körperkontakt und dem Schattenkampf ohne Gegner, Poomse oder Formenlauf genannt. Im Schattenkampf ging der Bremer Verein als fünftstärkster mit mehreren Medaillen aus den deutschen Meisterschaften hervor.

Nach den Vorzügen des Taek- Won-Do gefragt, kommt Roland Klein, auch er einer der wenigen mit Bundestrainer-Lizenz, ins Schwärmen: „Es gibt dabei viele hohe Tritte und Sprünge. Das sieht einfach am besten aus. Teakwondo ist das Ballett unter den Kampfsportarten.“ Volker Kölling

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