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Slowenien beschließt Unabhängigkeit

■ Die drei Kammern des Parlament beschließt, alle Bundesgesetze in der Republik auszusetzen

Ljubljana (dpa) — Das Parlament der nordjugoslawischen Republik Slowenien hat am Mittwoch in Ljubljana die Auflösung des Vielvölkerstaates Jugoslawien beschlossen. Alle drei Kammern der Volksvertretung stimmten für einen Zusatz zur Republiksverfassung, mit dem der jugoslawischen Bundesregierung alle Rechte genommen werden, irgendeine Entscheidung für Slowenien zu treffen. Gleichzeitig beschlossen die Parlamentarier, daß „Slowenien als einer der Rechtsnachfolger Jugoslawiens“ eine eigene Außenpolitik betreiben wird. An einer überwältigenden Zustimmung der Parlamentarier bei der abschließenden gemeinsamen Sitzung aller Kammern am Mittwoch abend wurde nicht gezweifelt.

Gleichzeitig wollte das Parlament eine „Resolution über die Auflösung der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien“ annehmen. Slowenien will mit den anderen fünf Republiken „sofort Verhandlungen über die Aufteilung der Rechte und Pflichten“ beginnen, erläuterte Staatspräsident Kucan den Kern der Resolution. Es geht dabei um die Verteilung der jugoslawischen Bundesschulden und des Bundesvermögens unter die Nachfolgestaaten.

Sollten die anderen Republiken JugoslawiensVerhandlungen ablehnen, „wird Slowenien gezwungen, die Abspaltung von Jugoslawien einseitig vorzunehmen“, erläuterte Kucan die weiteren Schritte. Bis zur „einvernehmlichen Trennung“ solle der Bundesstaat zur Vermeidung eines Chaos noch minimale Schlüsselfunktionen aufrechterhalten.

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