»Demonstrationen reichen nicht«

■ Berliner Hilfsorganisation initiierte Spendenaktion und kaufte davon Medikamente für die Opfer des Golfkrieges/ Kommenden Sonntag soll der Transport losgehen/ Weitere Spenden werden benötigt

Berlin. Den Opfern des Golfkrieges wollen Pflegekräfte, Ärzte und der Pfarrer des Universitätsklinikums Rudolf Virchow (UKRV) konkrete Hilfe zukommen lassen. Sowohl MitarbeiterInnen des UKRV wie auch die arabische Kulturgesellschaft Berlins beteiligten sich an Spenden, die den Kauf einer dreiviertel Tonne Medikamente und Babynahrung ermöglichte. Mitorganisatorin Beate Gabriel: »Jeder Tag, an dem wir warten und nichts tun, ist ein Tag zuviel — Gebete und Demonstrationen allein reichen nicht.« Ihr enger Kontakt mit der Hilfsorganisation Roter Halbmond in Amman sowie mit der Universität in der jordanischen Stadt Irbid ermöglicht den OrganisatorInnen einen zielgerichteten Einkauf von Medikamenten: Antibiotika, Schmerzmittel, Verbandsstoffe, Beruhigungsmittel und Impfstoffe werden nach den Angaben aus Jordanien im Irak besonders dringend gebraucht.

Auch in Frankfurt haben Ärzte und Pflegekräfte zu Spendenaktionen aufgerufen, um Medikamente für die Kriegsopfer zu kaufen. Am kommenden Sonntag sollen die Arzneimittel und die Babynahrung nach Amman gebracht werden, wo sie der Rote Halbmond in Empfang nehmen will. Nach Angaben des arabischen, in Berlin niedergelassenen Zahnarztes Tawfeg Nwaiser übernimmt die jordanische Fluggesellschaft ALIA den Transport von Wien aus kostenlos. Doch erst müssen die Arzneimittel dorthin gebracht werden: »Das wird problematisch, wir bräuchten dringend noch finanzielle Unterstützung«, meint Beate Gabriel. Deshalb hofft sie, daß sich vorher noch private Spender, aber auch Berliner Hilfsorganisationen an sie wenden. Spenden für die Hilfsaktion kommen möglicherweise auch am nächsten Sonnabend zusammen: Unter dem Motto »Wir dürfen nichts sagen — wir sind gegen den Krieg« ruft die arabische Kulturgesellschaft zu einer Demonstration auf. Start ist um 14.30 Uhr ab Adenauerplatz. maz

Wer für die Hilfsaktion spenden will, kann sich unter der Tel. Nr. 4505-2039 an die Kirche des UKRV wenden oder das Geld direkt überweisen unter Stichwort »Fledermaus e.V.«, Kto. 154 4866 701, Bank für Gemeinwirtschaft, BLZ 100 10 11.