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Scud-Technik aus Lilienthal

■ Unternehmen soll Raketen-Innenleben an Irak geliefert haben

Nach Informationen des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ soll das Lilienthaler Unternehmen SK-Industriebedarf bei der technischen Umrüstung von irakischen Scud-Raketen mitgewirkt haben. Wie das Blatt in seiner heutigen Ausgabe mitteilt, sei das Unternehmen in der letzten Woche von Fahndern durchsucht worden. Die Ermittlungen richteten sich gegen ein gutes Dutzend bundesdeutsche Unternehmen.

In welchem Umfang das Lilienthaler Unternehmen Material zur Umrüstung der irakischen Waffen geliefert hat, ist bislang unklar. Fest stehe lediglich, so das Magazin, daß die Materiallieferungen über einen zentralen Mittelsmann in der Bundesrepublik organisiert worden sind.

Der Umbau der von den Sowjets an den Irak gelieferten Scud-Raketen begann bereits Mitte der 80er Jahre, nachdem sich die SU geweigert hatte, Langstreckenraketen an den Irak zu liefern. Hussein ließ mit Hilfe ausländischer Fachleute die ursprüngliche Reichweite der Scud von 300 auf 600 Kilometer erweitern. Der Name des Geschosses: El-Hussein. Hauptlieferant für die Materialien waren Unternehmen der Bundesrepublik.

Die politische Brisanz des irakischen Projektes war bekannt. Die Bundesrepublik hatte in einem Schreiben an die Spitzenverbände der deutschen Industrie ausdrücklich vor dem Irak-Deal gewarnt.

Die Fahndung der letzten Woche war ein Resultat einer zweitägigen Konferenz in Köln, bei der sich Beamte verschiedender Behörden, darunter Zoll, Staatsanwaltschaft und bundesdeutsche Geheimdienste, ausgetauscht hatten. taz

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