: Israelische Opfer wollen deutsche Waffenlieferanten verklagen
Göttingen/Jerusalem (dpa) — Eine Bewohnerinitiative der in Israel durch irakische Scud-Raketen zerstörten oder beschädigten 3.000 Häuser prüft die Möglichkeit, die deutschen Waffenlieferanten und Aufrüster irakischer Raketen zu verklagen. Der Bundesvorsitzende der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Tilman Zülch, berichtete nach einer Israelreise am Mittwoch in Göttingen, ein Rechtsanwaltsbüro aus Jerusalem habe die GfbV aufgefordert, in der Bundesrepublik von Rechtsanwälten Regreßansprüche gegen deutsche Waffenfirmen überprüfen zu lassen. Über verschiedene deutsche Firmen war in den vergangenen Wochen bekannt geworden, sie hätten den in der Sowjetunion hergestellten Raketen durch Regeltechnik und Steuerungselektronik zu größerer Reichweite und Zielgenauigkeit verholfen.
Israelische Zeitungen hatten am Mittwoch berichtet, die GfbV habe am Dienstag in Jerusalem für die ersten Opfer deutscher Waffentechnik, den 15.000 irakischen Kurden und 2.000 assyrischen Christen, von der Bundesregierung eine Wiedergutmachung von 250 Millionen Mark gefordert. Sie waren Opfer von Giftgasangriffen zwischen 1987 und 1988. Ähnlich sollten auch die israelischen Opfer entschädigt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen