: Mit Massenmord zum Sieg!-betr.: "Die UNO-Resolution muß vollstreckt werden" von Prof. Karl-Otto Apel (Philosophen zum Golfkrieg), taz vom 19.2.91
betr.: „Die UNO-Resolution muß vollstreckt werden“ von
Prof. Karl-Otto Apel (Philosophen zum Golfkrieg), taz vom 19.2.91
Schon die Wortwahl „vollstreckt“ ist verräterisch. Todesurteile werden meines Erachtens vollstreckt. Daß aber auch UNO-Resolutionen vollstreckt werden, ist mir neu. Ich dachte bisher, sie würden durchgesetzt. [...]
Erstaunlich, wer alles über den Golfkrieg schreibt! Die meisten waren nie im Krieg (ich wünsche es ihnen auch nicht). Aber bitte, wenn sie schon darüber schreiben, vergessen sie das Wichtigste nicht — das Recht auf Leben! Kein Wort darüber in dem Artikel des Herrn Apel — über das Leben der Bevölkerung, über das die kriegführenden Mächte, die Schreibtischmörder, verfügen. Statt dessen: „Es kann jetzt meines Erachtens nur noch darum gehen, den Krieg mit einem Minimum an Opfern im Sinne der UNO-Resolution siegreich zu beenden.“ Mit Massenmord zum Sieg! Die Pose des Siegers über Menschen finde ich zum Kotzen. Wer sich heutzutage von der schreibenden Zunft oder in den Medien für einen Krieg, gleich welchen, einsetzt, macht sich der Beihilfe zum Völkermord schuldig.
Solange in zivilisierten Ländern junge Männer zum Töten von Menschen abgerichtet werden, genießen Kraftmeier in Uniform Bewunderung der Militärfreaks und anderer Kretins und dürfen auf Befehl morden und, wenn sie Pech haben, den Heldentod sterben. Was bleibt ist Stoff für Medienspektakel. Nicht zu vergessen die hochtechnisierten Waffen, die prächtige Anreize für Videospiele liefern! Ein Mordsspaß für unsere Kleinen! Herward Beschorner, Deserteur des Zweiten Weltkriegs
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen