: Paul Celan: "UMSONST malst du Herzen ans Fenster..."
Paul Celan
UMSONST malst du Herzen ans Fenster:
der Herzog der Stille
wirbt unten im Schloßhof Soldaten.
Sein Banner hißt er im Baum — ein Blatt, das ihm blaut,
wenn es herbstet;
die Halme der Schwermut verteilt er im Heer und die
Blumen der Zeit;
mit Vögeln im Haar geht er hin zu versenken die
Schwerter.
Umsonst malst du Herzen ans Fenster: ein Gott ist
unter den Scharen,
gehüllt in den Mantel, der einst von den Schultern dir
sank auf der Treppe, zur Nachtzeit,
einst, als in Flammen das Schloß stand, als du sprachst
wie die Menschen: Geliebte ...
Er kennt nicht die Mantel und rief nicht den Stern an
und folgt jenem Blatt, das vorausschwebt.
,O Halm‘, vermeint er zu hören, ,o Blume der Zeit‘.
Paul Celan: Gedichte, Suhrkamp
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen