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Paul Celan: "UMSONST malst du Herzen ans Fenster..."

Paul Celan

UMSONST malst du Herzen ans Fenster:

der Herzog der Stille

wirbt unten im Schloßhof Soldaten.

Sein Banner hißt er im Baum — ein Blatt, das ihm blaut,

wenn es herbstet;

die Halme der Schwermut verteilt er im Heer und die

Blumen der Zeit;

mit Vögeln im Haar geht er hin zu versenken die

Schwerter.

Umsonst malst du Herzen ans Fenster: ein Gott ist

unter den Scharen,

gehüllt in den Mantel, der einst von den Schultern dir

sank auf der Treppe, zur Nachtzeit,

einst, als in Flammen das Schloß stand, als du sprachst

wie die Menschen: Geliebte ...

Er kennt nicht die Mantel und rief nicht den Stern an

und folgt jenem Blatt, das vorausschwebt.

,O Halm‘, vermeint er zu hören, ,o Blume der Zeit‘.

Paul Celan: Gedichte, Suhrkamp

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