piwik no script img

Messe: Disput 1 ITB-TIPS

Rührig wie jedes Jahr beteiligt sich auch dies mal die Arbeitsgruppe Tourismus mit Einsicht (siehe Selbstdarstellung folgende Seite) mit Stand, Diskussionen und der „Aussicht auf Einsicht“ — eine Ausstellung, die im ICC, Galerie Saal 2, gezeigt wird. Fast alle Veranstaltungen der AG finden in diesem Saal statt.

Am Sonntag den 3.3.91 ist Tourismus- mit-Einsicht-Tag: 14-16 Uhr Mut, Witz & Widerstand. Dem „Begriff Widerstand“ soll dort das „Stigma des Bösen und Schlechten“ genommen werden. Was positiver Widerstand ist zeigt die AG an konkreten Aktionen gegen unsinnige Tourismusprojekte. Gleich Anschließend geht es mit dem Thema Nicht kleckern, sondern klotzen — Freizeitprojekte in den neuen Bundesländern um die Folgen touristischer Mammutprojekte. Im Gespräch: Investoren, Kommunalvertreter und Naturschützer.

Der Montag, 4. März, beginnt um 10 Uhr mit der Veranstaltung Sporttourismus in den Alpen. Verantwortliche von Alpenverbänden und Regionen diskutieren konkrete Ansätze zur Förderung einses umweltverträglichen und sozialverantwortlichen Sporttourismus. Um 13 Uhr nehmen Vertreter der Fremdenverkehrswirtschaft, Reiseveranstalter und Bürgerinitiativenden Urlaubsverkehr der Deutschen kritisch unter die Lupe. Veranstalter des Podiums Verkehr verkehrt — bleibt der Umweltschutz auf der Strecke? sind der Verkehrsclub (VCD) und die Naturfreundejugend. Die Podiumsdiskussion Fremdenverkehrsgemeinden stellen sich ihrer Verantwortung — Praxis des sanften Tourismus in der BRD (16 Uhr) schließt sich an die Veranstaltung über Freizeitprojekte vom Sonntag an. Alle Veranstaltungen vom Montag finden ausnahmsweise im Berliner Saal der Deutschlandhalle statt.

Am Dienstag geht es wieder im ICC weiter. Um 13 Uhr lädt die Naturfreunde-Internationale zu einem, zumindest auf einer Reisemesse, heiklen Thema ein: Urlaub ohne Reisen. Um 16 Uhr nimmt sich die AG das oft ausgklammerte Thema Tourismus contra Menschenrechte vor. Zu Gast sind eine Tibeterin (China), eine Jüdin (Israel), eine Assyrerin (Türkei) [st vieleicht eine Kurdin gemeint?, die Red.] und eine Tamilin (Sri Lanka). (Im Zeichen des aktuellen Konfliktes und überhaupt wäre es durchaus angebracht neben einer Vertreterin Israels eine VertreterIn der Palästinenser zu laden. Wie soll eine Jüdin für die Palästinenser sprechen?).

Pädagogik und Tourismus steht am Mittwoch zur Diskussion. Ab 10 Uhr stellt das Forum „Sanftes Reisen lernen“ die Ergebnisse einer zweijährigen Untersuchung zum Thema Ethik des Tourismus vor. Dabei geht es um die ewige Frage wie tourismuskritische Ansätze in der Reisepraxis umgesetzt werden können. Die heilige Kuh Wissenschaft soll um 14 Uhr geschlachtet werden: Wissenschaftlicher Tourismus: Imperialismus im Forscherlook. Studenten und Praktiker diskutieren die Problematik von Kurzeitforschungen in Entwicklungsländern für Diplom- und Doktorarbeiten. Wer profitiert davon? „Am wenigsten die Bereisten“, so die grundlegende These.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen