: Töpfer will Öko-Auto bis 2005
Bonn (dpa) — Wachsende Blechlawinen auf den Straßen und die zunehmenden Bedeutung Deutschlands als Transitland haben Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) zur Vorlage eines Zehn-Punkte-Forderungskatalogs für eine umweltverträgliches Auto getrieben.
Kernpunkt der gestern präsentierten Vorschläge ist die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs von Autos auf durchschnittlich fünf Liter bis 2005. Außerdem sollen die Kommunen künftig bei bestimmten Schadstoffwerten in der Luft Verkehrsbeschränkungen vornehmen können. Die 1990 von der EG verschärften Abgaswerte sollen 1996 nochmals verringert werden.
Der Ausstoß an Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden bei Benzin- Pkw soll halbiert werden. Dies gilt auch für die Rußpartikel bei Diesel- Pkw. Der Schwefelgehalt im Diesel, so eine weitere Forderung, soll früher von 0,2 auf 0,05 Gewichtsprozent herabgesetzt werden. Beim Benzolgehalt im Benzin geht es um eine Reduzierung von fünf auf ein Prozent. Neben niedrigeren Abgaswerten soll es ab 1993 erstmals für Lkw EG-weit auch Rußpartikelwerte geben.
Der Umweltminister bleibt bei seiner Forderung, die dioxinerzeugenden Zusätze (Scavanger) für verbleites Benzin zu verbannen. Töpfer verlangte, daß sich die Mineralölindustrie binnen zwei Wochen freiwillig verpflichtet, auf diese Mittel zu verzichten. Ein gesetzliches Verbot blockiere derzeit die EG-Kommission in Brüssel.
Der Bundesumweltminister kritisierte zudem, daß sich die Autoindustrie noch weigert, ein Auto-Rücknahmesystem außerhalb der öffentlichen Abfallentsorgung aufzubauen. Falls die Wirtschaft in Kürze keine geeigneten Vorschläge unterbreite, will der Minister sie zur Rücknahme auf dem Verordnungswege zwingen.
Schützenhilfe erhielt Töpfer dabei gestern vom Bundesrat, der sich ebenfalls für eine Zwangs-Rücknahme der Altautos — jährlich rund zwei Millionen Wracks — aussprach. ten
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