: Peymann und das Theatertreffen
Claus Peymann, der Direktor des Wiener Burgtheaters, hat die Jury- Auswahl zum diesjährigen Theatertreffen im Mai in Berlin eine »ausgesprochene Sauerei« und »Gaukelei« genannt. Von den insgesamt zwölf nominierten Inszenierungen »kommen« allein sechs aus Berlin, der bisher höchste Berliner Anteil in 28 Jahren Theatertreffen. Ansonsten sind Inszenierungen aus Basel, Bochum, Hamburg, München, Weimar und vom Akademietheater der Wiener Burg eingeladen.
Peymann meint in seinem vom Burgtheater verbreiteten Grußwort, wenn 50 Prozent aller bemerkenswerten Theateraufführungen in Berlin entstanden sein sollten, dann sei das »nicht einmal mehr lachhaft, sondern nur noch Strategie und Kulturpolitik«. Die Schwäche der Berliner Bühnen solle verdeckt und der »Eindruck einer in Wahrheit nicht bestehenden blühenden Theatermetropole suggeriert werden«.
Peymann stellt in Frage, daß es in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht mehr als insgesamt sechs bemerkenswerte Aufführungen im vergangenen Jahr gegeben haben soll. »Die Berliner Bühnen, die 40 Jahre auf Pump leben mußten, sind jetzt auf Subventionskurs — diesmal der Theaterkritik.« Peymann schloß sein Grußwort mit »Na dann, viel Vergnügen« und fügte einen »Vorschlag zur Güte« hinzu: »Das Theater am Kurfürstendamm und der Friedrichstadtpalast werden nachnominiert, die teuren Gastspiele von außerhalb werden ausgeladen und Berlin ist wieder ganz unter sich. Der Nabel der Welt.«
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