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Rohwedder für Entschädigung Liberale für Treuhand-Auflösung

Bonn/Erfurt (dpa/afp) — Der Präsident der Berliner Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, hat sich dafür ausgesprochen, auf die Rückgabe von ostdeutschen Unternehmen an frühere Eigentümer weitgehend zu verzichten und in der Regel Entschädigungen zu zahlen. Nur in Ausnahmefällen, wenn frühere Eigentümer zumindest „annähernd gleiche“ Vorschläge für Investitionen und die Sicherung von Arbeitsplätzen anböten wie andere Interessenten, sollten die Betriebe zurückgegeben werden, sagte Rohwedder am Dienstag bei einer öffentlichen Anhörung im Rechtsausschuß des Bundestages. Auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sprach sich eindeutig für Entschädigungen statt Rückgabe aus.

Die Fraktionsvorsitzenden der FDP in den sechs ostdeutschen Ländern haben indessen die sofortige Auflösung der Berliner Treuhandanstalt verlangt. Die Sanierung und Privatisierung der ehemals volkseigenen Betriebe müsse regionalisiert und den Wirtschaftsministerien der neuen Länder unterstellt werden, betonte der wirtschaftspolitische Sprecher der Liberalen im Erfurter Landtag, Jürgen Bohn. Ein entsprechender Vorschlag der FDP Thüringen werde von den ostdeutschen Fraktionschefs der Partei unterstützt. Bohn bezeichnete die „gesamte Richtlinie“ der Treuhand-Politik als falsch, weil die schnelle Privatisierung anstelle einer möglichen Sanierung im Vordergrund stehe. Die großen Unternehmen in Ostdeutschland dürften nicht alle zerschlagen werden, sondern müßten durch grundlegende Sanierung die Möglichkeit erhalten, konkurrenzfähig zu produzieren. Die Forderung nach der Auflösung der Treuhand soll am Donnerstag in Hamburg von allen FDP-Fraktionsvorsitzenden diskutiert werden.

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