piwik no script img

Milliarden für Kasernenmodernisierung

■ Haushaltsausschuß besuchte Potsdamer Division/ Westler erschrocken über den Zustand

Potsdam. Für die Modernisierung der Bundeswehrkasernen im Osten Deutschlands werden in den nächsten Jahren etwa 13 Milliarden Mark benötigt. Diese Einschätzung traf am Dienstag bei einem Besuch der 1.Mot-Schützen-Division in Potsdam der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Dr. Karl-Heinz Carl. Er begleitete den Haushaltsausschuß des Bundestages bei einer Visite in zwei ehemaligen NVA-Objekten in Brandenburg.

Der Ausschuß wird in den nächsten Wochen über die Verteilung des 52,6-Milliarden-Verteidigungsetats für 1991 entscheiden. Der Fonds müsse zugunsten der Einrichtungen in den neuen Bundesländern umverteilt werden, sagte Ausschußmitglied Hans-Gerd Strube (CDU/ CSU) nach einer Besichtigung von Unterkünften, Duschen, Küche, Freizeiträumen und dem aus dem Jahr 1936 stammenden Heizhaus der Division. Er sei erschrocken über den katastrophalen Zustand. Jetzt müßten die Bedingungen für die Soldaten dem üblichen bundesdeutschen Niveau angeglichen werden, bevor der Standard im Westen unter dem Stichwort „Kaserne 2000“ weiter verbessert werde, sagte Hans- Gerd Strube.

Er hoffe, beim Haushaltsausschuß für dieses Jahr ein Sofortprogramm von 200 Millionen Mark für Ostdeutschland zu erwirken, sagte Staatssekretär Carl. Damit sollten dringliche Reparaturen beispielsweise an Sanitäranlagen und Küchen durchgeführt werden. Zehn Kasernen seien für eine Grundinstandsetzung vorgesehen. So sollen die Bundeswehrobjekte in der Stadt Brandenburg für etwa 40 Millionen Mark und in Beelitz für 88 Millionen neu- oder umgebaut werden. Neben diesen Investitionen verursache ein enormer Bewachungsaufwand hohe Kosten, informierte Carl.

Die Bundeswehr habe von der NVA rund 300.000 Tonnen Munition und riesige Mengen von Handfeuerwaffen übernommen, die bis zu ihrer Verwertung oder Verschrottung sicher zu lagern und zu bewachen seien. adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen