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Prozeß um 1,5 Tonnen Haschisch

■ Morddrohungen gegen den mutmaßlichen Drahtzieher/ Der Stoff kam via Hannover aus Amsterdam

Berlin. Um mehr als 1,5 Tonnen Haschisch geht es bei einem Rauschgiftprozeß mit neun Angeklagten, der gestern vor einer Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts begonnen hat. Die Männer im Alter von 29 bis 36 Jahren sind weitgehend geständig. Das Haschisch sowie fünf Kilo Kokain wurden von den Angeklagten von 1988 bis Mitte vergangenen Jahres in wechselnder Tatbeteiligung von Amsterdam nach Berlin transportiert und hier verkauft.

Einer der Drahtzieher des Drogengeschäftes sitzt aus Sicherheitsgründen in Westdeutschland in Untersuchungshaft. Gegen den 29jährigen Lagerarbeiter sind mehrere Morddrohungen ergangen. Er hatte nach seiner Verhaftung ein umfassendes Geständnis abgelegt, woraufhin eine Vielzahl von Drogendealern aufgeflogen waren.

Angst vor Drohungen aus der Szene, aber auch die Hoffnung, nach Anwendung der Kronzeugenregelung eine mildere Strafe zu bekommen, haben den Mann zu seiner Lebensbeichte bewegt. In einem ähnlichen Fall verhängte ein Berliner Gericht vier statt neun Jahre Haft für den Handel mit 280 Kilogramm Haschisch.

Nach Angaben des Lagerarbeiters hat er zunächst mit einem Türken von nicht ermittelten Kontaktpersonen in Amsterdam Haschisch gekauft und in Mietfahrzeugen befördert. Solche Fahrten hatten zum Teil auch die Mitangeklagten übernommen. Häufig wurde das Rauschgift in Hannover in einem Koffer als Reisegepäck aufgegeben und in Berlin am Bahnhof abgeholt. Später ist ein 28jähriger Mitangeklagter zunächst als Kurier, dann als »Geschäftspartner« in diesen großformatigen Haschischhandel eingestiegen. Als das Geschäft immer größere Ausmaße annahm, wurden die Drogen im eigenen, extra präparierten Fahrzeug transportiert. Der Lagerarbeiter sagte aus, das Haschisch sei ihm in Berlin von den Kunden nur so »aus der Hand gerissen worden«. Er habe immer mehr besorgen sollen. Von den Gewinnen sei ihm nichts geblieben. Allein 600.000 Mark habe er dem früheren türkischen Komplizen auszahlen müssen. Von diesem Mann sei er nach dessen Ausstieg ebenfalls massiv bedroht worden.

Der Prozeß wird am Freitag fortgesetzt. dpa

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