: Scheherazade-Geschichten
■ Ein Workshop widmete sich dem Golfkrieg und der internationalen Frauenaktion Scheherazade
In einem der zahlreichen Workshops der Tagung galt eine Fragestellung der Aktion Scheherazade. Raschida Ennaifer, eine Journalistin aus Tunis, berichtete von der Initialzündung, die der Aufruf in Tunesien ausgelöst habe: lebhafte, aber auch kontroverse, produktive Zusammentreffen verschiedener Frauengruppen habe es gegeben, viele hätten unterschrieben, manche nicht, weil sie sich mit ihren Forderungen zu wenig aufgehoben fanden. „Scheherazade hat Geschichten in 1001 Nacht erzählt, so werden wir es auch tun“, so Roni Ben Efrat von den „Frauen in schwarz“, „wir werden Geschichten des Kolonialismus und der Gewalt erzählen. Denn auch wir können jeden Tag auf verschiedene Art getötet werden.“
Die Scheherazade-Aktion betrachtet sich als internationales Dialog-Projekt, das gleichzeitig gegen die von den USA propagierte „neue Weltordnung“ anredet. Roni Ben Efrat: „Denn das ist die uralte Weltordnung.“ Die Israelin schlug mehrere konkrete Projekte vor, so solle u.a. der Jahrestag der israelischen Okkupation der Westbank und des Gaza-Streifens am 5. Juni zu einem internationalen Aktionstag genutzt werden; Frauen könnten in allen Städten in schwarzer Kleidung demonstrieren, eine Delegation solle die UNO aufsuchen. „Scheherazade muß zugleich national wie international sein“, so die Israelin. Die Vertreterinnen jedes Landes sollten das Recht haben, nach den jeweils besonderen Bedingungen eigene Aktionen festzulegen. Zwei Scheherazade- Frauen haben sich am Donnerstag auf den Weg gemacht, um UNO- Generalsekretär Perez de Cuellar einen ersten „Konventionsentwurf“ zu überbringen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen