: A one, a two, a one, two, three, four
■ Gnadenloses rock around the Sporthalle: Tanzturnier in Walle
Gleich macht's platsch. Foto:Tristan Vankann
Rocky Shark dröhnt durch die Halle, die Rock'n'Roll Rebels und die Flying Saucers stehen im Ring. Insgesamt 50 Paare aus
Norddeutschland rockten bei den offenen Bremer Landesmeisterschaft in der Waller Sportanlage am Sonntag um den Titel und die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft.
„Ich werfe meine Partnerin in die Luft, die macht da oben irgendetwas und kommt dann wieder runter.“ So einfach ist das, jedenfalls wenn Stefan Waschul die Übungen der buntglitzernden
Rocker beschreibt. Er und seine Maja sind das einzige Bremer Paar das in der höchsten der drei Amateurklasse ihre Tanzbeine schwingen. Dafür müssen sie mindestens fünfmal pro Woche trainieren.
Schmalzlocken und fünfziger Jahre Outfit sind in der Halle nicht anzutreffen. Sportanzüge aus Ballonseide, selbstgenähte Tanzkostüme und Aerobic-Dresse kleiden die Sportrocker. Jeweils zwei Paare stellen sich den kritischen Augen der Richter. Zuerst werden die Grundschritte, Hüpfs und Kicks, eine Minute lang geprüft. Dann folgt die zweiminütige Akrobatik-Show. „Solch eine Kür ist so anstrengend wie ein 400 Meter Sprint“, hechelt ein Teilnehmer. Damit er das auch durchhält hat er seinen selbstgemixten Kraftdrink aus Buttermilch, Traubenzucker, Zitrone und Banane in seiner Sporttasche.
Der Wettkampf ist gnadenlos. Auch wenn das eine Paar nach einem Sturz mit schmerzverzerrtem Gesicht am staubbedeckten Hallenboden liegt, tanzt das andere mit strahlendem Gesicht weiter. Denn die gestrengen Punktrichter verlangen Ausstrahlung.
Doch an erster Stelle steht die Akrobatik. Die Frau wird auf der Schulter durch die Luft geschleudert. Oder der Rocker schmeißt seine Rockerin über den Kopf in die Höhe, sie stürzt hinter seinem Rücken zu Boden, wird aber von seiner rettenden Hand im letzten Moment vor dem Aufprall gerettet. Tänzer Waschul: „Zum Rocken ist Kraft und Technik das wichtigste“, erklärt Waschul. Und besonders schön findet er: „Mann macht den Sport mit einer Frau zusammen. Und manchmal funkt es auch zwischen den Partnern.“ Hajo Oltmanns
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