: Chronos-Film nach Babelsberg
Die Berliner Chronos-Film für Dokumentarfilme und ihre Bonner Filiale werden mit ihren Produktionsstätten und dem umfangreichen Filmarchiv sowie den Video-Anlagen in Kürze nach Potsdam-Babelsberg ziehen. Die Firma bezeichnet dies als einen bescheidenen »Beitrag zur Errichtung eines Europäischen Zentrums für Film und elektronische Medien« an dem historischen Standort.
Doch neben den zehn Arbeitsplätzen, die bisherigen Mitarbeitern der DEFA angeboten werden, könnten zehn weitere künstlerische Mitarbeiter für die Fortsetzung der Produktion zeitgeschichtlicher Dokumentationsfilme eingestellt werden. Dabei sollen auch der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg Ausbildungsplätze angeboten werden. Von der räumlichen Nähe des Chronos- Archivs zum Landessender Brandenburg könne auch dessen Dokumentarfilmarbeit profitieren.
Die Chronos-Film wurde im Jahr des Mauerbaus 1961 gegründet und hat seitdem in Berlin mehr als 300 Dokumentarfilme produziert, vor allem zur Geschichte Berlins und Deutschlands (Schlacht um Berlin und zuletzt Berlin im Kalten Krieg von Michael Kloft), zur Geschichte der Juden in Deutschland (Der gelbe Stern von Dieter Hildebrandt) und zum deutschen Widerstand. Mit DEFA-Video werden anläßlich der Bewerbung Berlins um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 voraussichtlich 20 einstündige Dokumentationen hergestellt.
Da es in der Bundesrepublik außer dem staatlichen Bundesfilmarchiv kein zeitgeschichtliches Filmarchiv gab, gründete Chronos 1962 ein eigenes Filmarchiv, das durch Kauf- und Austauschverträge, vor allem mit dem einstigen staatlichen Filmarchiv in Potsdam-Babelsberg (dem früheren Reichsfilmarchiv) und mit großen Archiven im Ausland, einen umfangreichen Bestand annahm.
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