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Indien: Minderheitskabinett soll überraschend wiederbelebt werden

Neu Dehli (afp) — Verärgert und ungläubig reagierten gestern die kleineren indischen Oppositionsparteien auf die Ankündigung des am Mittwoch zurückgetretenen Ministerpräsidenten Chandra Shekhar, er wolle seine Minderheitsregierung mit Unterstützung der Kongreßpartei Rajiv Gandhis wieder aufleben lassen. Sie verstärkten ihre Forderungen nach Neuwahlen.

Shekhar, der wegen eines Bruches mit der von Gandhi geführten stärksten Oppositionskraft im „Haus des Volkes“ (indisches Unterhaus) zurückgetreten war, hatte bis zum Samstag gleichfalls Neuwahlen angestrebt, um eine Regierungsbildung durch Gandhi zu verhindern. Nach einem Telefonat mit dem Vorsitzenden der Kongreßpartei vollzog seine sozialistische Splitterfraktion der Janata Dal-Partei am Samstag jedoch eine überraschende Kehrtwende. Nachdem die kleineren Oppositionsparteien zunächst die Kongreßpartei heftig angegriffen hatten, da sie aus einem nichtigen Anlaß die Regierung Shekhars zu Fall gebracht habe, stand nun der noch amtierende Ministerpräsident im Kreuzfeuer der Kritik. „Wir sind gegen jeden Versuch, eine Regierung, die bereits zurückgetreten ist, durch die Hintertür wieder ins Spiel zu bringen“, erklärte das Führungsmitglied der Kommunistischen Partei Indiens (CPI), Prakash Karat.

Shekhar stellte dagegen fest: „Alles ist möglich in der Politik.“ Er schloß nicht aus, wieder in sein Amt zurückzukehren, da ihm die Kongreßpartei die Unterstützung nicht entzogen habe.

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