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Grüne sorgen sich um die SPD

■ Warnung vor „Interimslösung“/ Verhaltene diplomatische Töne/ Lob für Hauff

Frankfurt (taz) — Die einzigen stabilen Faktoren der rot-grünen Stadtregierung in Frankfurt schienen gestern nachmittag die Fraktion und die Magistratsmitglieder der Grünen zu sein, die eilig zur Pressekonferenz gerufen hatten. Sie wirkten nachgerade elterlich- besorgt über den Zustand der SPD und nannten den Hauff-Rücktritt nur anfangs „eine Katastrophe“ und „ein Debakel“. Die SPDler stritten derweil hinter verschlossenen Türen. Der grüne Multikultur-Dezernent Daniel Cohn-Bendit verwies als erster ausführlich auf die Verdienste von Volker Hauff: auf den Rhein-Main- Verkehrsverbund, das Umwelt- und das erst gestern vorgestellte Job-Ticket, auf Verbesserungen in der Kinderbetreuung und den geplanten Grüngürtel um die Stadt. Dies alles wirkte betulich und unterschied sich — im Gegensatz zu den ersten Stellungnahmen von SPDlern — auch durch sehr persönliche Dankesworte an den scheidenden Oberbürgermeister, mit dem sie „einen persönlichen und politischen Freund verloren“ hätten. Die Fraktionsvorsitzende Brigitte Sellach wurde dann allerdings konkreter. Sie forderte die SPD zwar diplomatisch, aber unmißverständlich auf, keinen Nachfolger zu benennen, „der oder die nicht für das rot- grüne Projekt“ stehe. Gebraucht werde eine BürgermeisterIn „mit Phantasie, mit innovativen Ideen“.

Die Frage, ob sie Kandidaten ablehnen würden, die nicht in diese Linie passen, beantwortete Daniel Cohn- Bendit diplomatisch: „Wir werden uns nicht in eine ausweglose Situation manövrieren lassen.“ Der Fraktionsgeschäftsführer mahnte die SPD, daß es keine „Interimslösung“ geben könne. Das allerdings bringt jene SPDler in eine Zwickmühle, die, da die FDP in Frankfurt seit längerem keine Rolle mehr spielt, lieber auf eine große Koalition setzen würden als auf Rot-Grün. Sollte die rot-grüne Koalition bei den Kommunalwahlen 1993 noch einmal die Mehrheit bekommen, müßten sie laut Hessischer Gemeindeordnung mit dem jetzt gewählten neuen Chef weiterleben. Für eine Abwahl vor Ablauf der neuen Legislaturperiode in sechs Jahren bräuchte es eine Zweidrittelmehrheit. hei

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