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Viele Kitas waren wieder dicht

■ West-Berlin: Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Berlin. In über 200 Westberliner Kindertagesstätten waren gestern früh die Schotten dicht. Die Frühschicht fiel aus. Damit befolgten mehr als die Hälfte aller Erzieherinnen von städtischen Kitas den Aufruf der Gewerkschaft GEW zum Warnstreik. ÖTV und GEW fordern bei den derzeit laufenden Tarifverhandlungen 10 Prozent mehr, die Arbeitgeber haben 4,1 Prozent angeboten. Auch an 8 der 16 Ganztagsgrundschulen fand nach Angaben der Gewerkschaft GEW keine Frühbetreuung statt.

Insgesamt haben sich laut ÖTV rund 14.000 Gewerkschaftsmitglieder an den gestrigen Warnstreiks und Aktionen beteiligt, dazu noch rund 5.000 Mitglieder der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG). Zwischen 6 und 9 Uhr morgens blieben die Tore der sieben Betriebshöfe der Berliner Straßenreinigung geschlossen. Zu morgendlichen Warnstreiks kam es nach Angaben der Postgewerkschaft im Fernmeldeamt 4 und bei den Postämtern 48 (Marienfelde) und 27 (Tegel). Vor der Berufsausbildungsstätte des Fernmeldeamtes 4 (Tempelhof) protestierten rund 300 Auszubildende. Gegen Mittag beteiligten sich viele hundert Beschäftigte von Bezirksämtern, der Universitätsklinik Steglitz, des Auguste-Victoria-Krankenhauses, des Wenckenbach-Krankenhauses und des Berufsamtes Schöneberg an einstündigen Arbeitsniederlegungen. Am Nachmittag versammelten sich Universitätsmitarbeiter am Thielplatz und am Ernst-Reuter- Platz.

Zu einer Protestkundgebung auf dem Fehrbelliner Platz versammelten sich am Mittag rund 1.000 Beschäftigte der umliegenden Senatsverwaltungen. Der Berliner ÖTV- Chef Kurt Lange wies darauf hin, daß der Einkommensrückstand der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gegenüber der Privatwirtschaft derzeit 7 bis 12 Prozent betrage. Es könne nicht hingenommen werden, daß ein BVG-Kraftfahrzeugschlosser etwa 30 Prozent weniger verdiene als ein Berufskollege bei Mercedes-Benz, sagte Lange. Geld, meinte Lange, sei genug da. Wenn die Bundesregierung kurzfristig 17 Milliarden Mark für den Golfkrieg bereitstellen könne, dann müsse auch Geld für den öffentlichen Dienst da sein. Von der Anhebung der Tarife für die alten Bundesländer und West-Berlin profitierten auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Ostdeutschland: Ab 1. Juli erhalten sie 60 Prozent der Löhne ihrer WestkollegInnen. aku

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