piwik no script img

Durchbrecht die Zensur

Sechs Wochen lang wütete der Krieg am Golf, und die Informationen über die Schrecken des Krieges waren spärlich. Die Militärzensur der Kriegsführenden (USA, Irak, England usw.) funktionierte ausgezeichnet, vor allem aber auch deshalb, weil die Medien mitspielten. Auch die taz machte da keine Ausnahme. Das hatte uns schon gewundert.

Doch noch mehr sind wir über die jetzige Berichterstattung Ihrer Zeitung verärgert. Gerade zwei Tage lang nach dem Waffenstillstand am Golf gab es einen, wenn auch nur spärlichen Versuch, die vorhergehende Zensur zu durchbrechen. Doch eine Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse findet nicht statt. Kein Wort mehr über das Elend in den zerbombten Städten, über Vertreibung, Hunger, Krankheit. Der Krieg ist vorbei, wen interessieren die Folgen? Das ist es, was zur Zeit aus den Medien spricht. Der Krieg wird, wenn alle Medien so weiter machen, tatsächlich als „sauberer“ Krieg in die Geschichte eingehen, ungeachtet der Tatsache, daß dieser Golfkrieg so schmutzig war wie jeder andere Krieg auch. Nur wurde diesmal mehr Elend, mehr Zerstörung in noch nicht dagewesener Kürze geschaffen.

Wir fragen Euch, warum wird der Golfkrieg immer noch nicht als das dargestellt, was er ist: als Barbarei, als Ende der Zivilisation, als brutalstes Vergehen gegen Menschlichkeit und Menschenrechte?

Wir fordern Euch auf, die Zensur zu durchbrechen. Die verheerenden Folgen dieses Krieges, auch jenseits der Öko-Katastrophe, müssen beschrieben werden, um den Kriegstreibern ein für alle mal ihre selbst geschaffene öffentliche Legitimation zum Töten zu entziehen. Lukas Hano, Elisa Heinrich,

Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen