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Wie ein aufgedrehter Elektrohase

Borussia Dortmund kommt mit Fleiß und Ausdauer zum 1:1-Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf  ■ Von Torsten Haselbauer

Dortmund (taz) — Wer nach vorne will, muß nach vorne spielen. Im Dortmunder Westfalenstadion bleibt selbst diese geniale Fußballweisheit nur eine leere Worthülse. Aber auch in dieser Zeit ist die Arena ziemlich satt gefüllt. Dem Rendezvous der Borussia mit der nicht minder ambitionierten Düsseldorfer Fortuna wollten 36.000 Menschen beiwohnen.

Die Düsseldorfer boten mit Thomas Allofs, Andersen und Demandt gleich drei Stürmer auf, um die Gastgeber einzuschüchtern und alte Weisheiten einzulösen. Dortmund beließ es mit Povlsen und Driller zunächst bei zweien. In den ersten fünf Minuten bestürmten jedoch die Schwarz-Gelben unentwegt das Gehäuse der Düsseldorfer. Ernstlich in Gefahr brachten sie Torhüter Jörg Schmadtke allerdings nicht. Statt dessen übertölpelten die Rheinländer den Gegner mit einem Tor, das Thomas Allofs per Kopf erzielte.

Nun ist ein solcher Rückstand für Dortmunder Spieler und Fans wahrlich nichts besonderes. Schließlich nötigen die Kicker aus dem Ruhrpott ihr Publikum schon seit August mit vielen Unentschieden oder Heimniederlagen. Ohne erkennbare fußballerische Virtuosität versuchten sie den Rückstand aufzuholen. Mittelstürmer Flemming Povlsen rannte sich wie ein aufgedrehter Elektrohase die Lunge aus dem Hals und umkurvte dabei zahlreiche Gegenspieler. Der Ball indes flog ausnahmslos ins Leere. Denn sowohl Stürmer Driller als auch die Mitstreiter aus dem Mittelfeld ließen sich viel zu selten im gegnerischen Strafraum blicken.

Das einfallslose, statische Spiel der Dortmunder ging ab Mitte der ersten Halbzeit selbst den leidresistenten Fans mächtig auf die Stimmbänder. „Wir hören nichts“, riefen folgerichtig die Düsseldorfer um so laustärker.

Was zu singen gab es für die BVB- Fans erst in der zweiten Spielhälfte. Zunächst kam Einwechselspieler Frank Mill. Der wiedergenesene lokale Held legte sich auch gleich kräftig ins Zeug. Ein Torerfolg blieb ihm aber ebenso versagt wie Michael Rummenigge, der die Kugel statt ins Tor in Richtung Tribüne drosch.

Derartige Patzer verschonten auch den Stadionsprecher nicht. Plötzlich sah er auf Düsseldorfer Seite einen Lars Schmidt auf die Auswechselbank huschen, dabei spielt der doch in Karlsruhe. Aber gerade gegen den KSC machten die Schwarz-Gelben vor zwei Wochen aus einem 0:2-Rückstand noch einen Punktgewinn. In Erinnerung dieser Kraftanstrengung gelang den Dortmundern gegen Düsseldorf schließlich noch der Ausgleich. Gerhard Poschner traf aus 20 Metern, weil kein anderer Mitspieler den Ball von ihm haben wollte. In ihrem plötzlichen Bedeutungszuwachs befangen, spielten die Gastgeber verstärkter auf Torwart Schmadtke ein. Dessen Vorderleute wußten sich aber gegen die Anrennerei bis zum Schlußpfiff trefflich zu wehren. Nach einem solchen Kick griffen Fans und Trainer gerne auf eine andere Fußballweisheit zurück: Punkt ist Punkt.

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