: In Leipzig sind Jugendreligionen und Sekten bereits wirksam
Leipzig. Mit »reserviertem Verhalten« und vielen Anfragen an die westdeutsche Verbraucherberatung haben Bürger in der ehemaligen DDR nach der Öffnung der Grenze auf Werbeaktionen reagiert, mit denen Sekten und Jugendreligionen seit Öffnung der Mauer ihren Mitgliederbestand zu erweitern suchen. Darauf hat Helga Lerchenmüller, Mitarbeiterin der Stuttgarter Verbraucherberatung, bei einem Seminar über Jugendreligionen und Sekten in Leipzig hingewiesen. Ihren Angaben zufolge seien bei den Verbraucherschutzorganisationen in Westdeutschland nach der Grenzöffnung im November 1989 zahlreiche Anfragen eingegangen, die deutlich machten, daß sich ehemalige DDR-Bürger auf dem Psychomarkt durchaus »verbrauchsbewußt« verhalten. Wie die Leipziger Pastorin Ingrid Dietrich berichtet, arbeiteten in der Messestadt seit einiger Zeit bereits Büros der »Psychosekten« Hare Krishna, Scientology Church und Mun. Außerdem gebe es mehrere extreme christliche Heilungssekten und die Ausübung von Satanskulten. Familienangehörige von Menschen, die sich auf diese Sekten einließen, kämen immer häufiger mit der Bitte um Beratung und Hilfe zu kirchlichen Einrichtungen, sagte die Theologin. Zu einem Seminar in der Leipziger Heilandskirche hatten die West- Berliner Eltern- und Betroffeneninitiativen zusammen mit Leipziger Kirchengemeinden sowie dem Schulamt der Messestadt eingeladen. Ein weiteres Seminar ist Anfang Mai in Dresden geplant. epd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen