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Lotto-GmbH in Ost-Berlin muß der Ordnungspolitik zuliebe schließen

Berlin. Ende des Monats steht in Ost-Berlin eine einmalige Ziehung an: 1 aus 165. Doch geht es diesmal nicht um Zahlen, sondern um die Mitarbeiter der Ostberliner Lotto- GmbH. Diese stellt zum 31. März ihren Spielbetrieb ein — nur ein Mitarbeiter wird vom West-Lotto übernommen. Der »Rest« hat bereits seinen blauen Brief erhalten. Am Freitag ist nun der letzte Annahmetag in den verbliebenen 46 Annahmestellen der Bundeshauptstadt. Ostberliner werden damit faktisch vom Ost- Lotto ausgeschlossen.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte der Magi-Senat in einem letzten Amtsakt den Grundstein dafür gelegt, dem Ostberliner Lotto- Betrieb wurde kurzerhand die Lizenz entzogen. In einem Schreiben vom 2. Oktober begründet der Magistrat die Schließung des Betriebes knapp: »Aus ordnungspolitischen Gründen sind wir interessiert, daß die Zeit, in der eine Vielzahl von Lotteriespielen angeboten werden, möglichst kurz ist.«

Dabei wird der Stadt Berlin auch Geld durch die Lappen gehen. Denn den Zahlen nach arbeitete der Bereich rentabel und entrichtete auch pünktlich die 37 Prozent Abgaben vom Umsatz an das Land Berlin. Trotz Schließung von 80 Prozent der ehemals 211 Annahmestellen sank der Umsatz nur um 46 Prozent. Und ein Blick in die Gewinnausschüttung verrät: Die Gewinne im Osten, zu Preisen von nur 50 Pfennig Einsatz, sind nicht geringer als jene im teureren West-Lotto. adn

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