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„Die vergessene Welt“

Der Golfkrieg ist endlich vorbei! [...] Wann versinkt dieses Thema in die „Bedeutungslosigkeit“; gehört dann nicht mehr zu unserem Alltag? Es ist nur eine Frage der Zeit... [...]Vergessen wir nicht zu oft, uns mit den kleinen, noch schwelenden Problemen in der Welt auseinanderzusetzen?

Wer denkt beim Genießen seines Kaffeés daran, daß ein Großteil des bei uns angebotenen Kaffeés aus Krisenregionen wie zum Beispiel El Salvador kommt; daß der Kaffeehandel die größte Finanzquelle der dortigen Regierung ist und die Menschen hier mit dem Kauf dieses Kaffee's den Krieg gegen die dortige Bevölkerung mitfinanzieren?

Oder wer erinnert sich noch an die Zeitungsmeldung vom 12.02.91, als bekannt wurde, daß die RENAMO in Mosambik 34 Menschen ermordete?

Oder daß der Mafia- und Kokainkrieg in Südamerika auf dem Rücken der ärmsten Bevölkerungsschichten ausgetragen wird?

Oder denkt jemand beim Blumenkauf daran, daß sehr viele Blumen aus der „Dritten Welt“ kommen? Blumen sind zur Zeit ein Exportschlager zum Beispiel in Kolumbien, wo Frauen unter den mieserabelsten Arbeitsbedingungen diese Blumen in Monokultur anbauen müssen und sich ungeschützt den eingesetzten Pestiziden ausliefern, nur um das tägliche Brot zu erarbeiten?

Oder Äthiopien, wo die nächste Hungersnot vorprogrammiert ist, weil diese eben genannten Blumen mehr Wasser benötigen als für die Bevölkerung vorhanden ist? Und an den dortigen Völkerzwist, der von bestimmten Mächten immer weiter geschürt wird? [...]

Sollte uns nur das interessieren, was unmittelbar mit unserem Leben hier in Deutschland verbunden ist? Wir dürfen nicht vergessen global zu denken, denn die Ignoranz von Problemen in der sogenannten Dritten Welt kann verheerende Wirkungen auf unser Leben haben, wie zum Beispiel die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes mit Klimaveränderung auf der ganzen Erde. Stefan Schrom, „Dritte Welt“- Zentrum e.V., Ostberlin

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