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Kieler CDU stellt Kritiker kalt

Der Graf kann sich seinen Latifundien zuwenden. Oder nach einer angemessenen Schamfrist der SPD. In der CDU ist die parteipolitische Karriere des einstigen Medienstars Trutz Graf Kerssenbrock jedenfalls beendet. Der durch sein couragiertes Wirken im Untersuchungsausschuß zur Barschel-Affäre der Jahre 1987/88 bekanntgewordene Rechtsanwalt aus dem schleswig- holsteinischen Landkreis Stormarn mußte vorgestern abend die dritte politische Niederlage in Folge hinnehmen, als ihm in einer innerparteilichen Kampfabstimmung die Landtags-Direktkandidatur für den heimatlichen Wahlkreis Ahrensburg verweigert wurde. Die schleswig-holsteinischen Landtagswahlen werden voraussichtlich im April/Mai 1992 stattfinden.

Kieler CDU stellt Kritiker kalt

Das Ausmaß der politischen Bedeutungslosigkeit des dynamischen Grafen wird am Kaliber seines innerparteilichen Bezwingers deutlich. Ahrensburger CDU- Kandidat wurde der Bürgervorsteher der Gemeinde Großhansdorf, Uwe Eichelberg. Am vorigen Wochenende war Kerssenbrock auf einem Landesparteitag zum zweiten Mal bei dem Versuch gescheitert, als Beisitzer in den CDU-Landesvorstand einzuziehen. Und kurz davor war er seinen Posten als stellvertretender Stormaner CDU-Kreisvorsitzender losgeworden — per Abwahl. Der Mann ist in der Zwischen-Deich-Union out. Um den Grafen loszuwerden, ist der ländlichen CDU-Basis derzeit kein Spruch zu blöde. Plötzlich wird daran errinnert, daß Kerssenbrock seine Landtagskandidatur des Jahres 1987 nur mit massiver Unterstützung Barschels erhalten hatte. Heute heißt es in der Ahrensburger CDU: „Das haben viele dem Grafen nicht vergessen.“ Jürgen Oetting

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