piwik no script img

Kalkar-Ei zu Tode gebrütet

■ Riesenhuber im Tauziehen um den „Schneller Brüter“ mit nordrhein-westfälischer SPD-Landesregierung endgültig unterlegen/ Mindestens 7,5 Milliarden Mark perdu/ Keine Chance für Schadensersatz

Berlin (taz) — Jetzt ist es amtlich: Die Bonner Koalition gibt den „Schnellen Brüter“ in Kalkar am Niederrhein auf. Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber gestand gestern seine Niederlage ein. Ohne Hoffnung für die Genehmigung des Brüters wollten die Betreiber RWE, PreussenElektra und das Badenwerk keine weiteren Millionen für den Stillstandbetrieb mehr lockermachen. Damit ist das bisher 7,5 Milliarden teure Brüter-Kapitel 18 Jahre nach der ersten Baugenehmigung bei den Akten. Der monumentale Betonklotz aber steht weiter auf der Wiese.

Der Parteienzank nach der Verkündung des Aus für den Meiler war gestern eher müde. Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium als Genehmigungsbehörde betonte noch einmal die formale Korrektheit ihres Genehmigungsverfahrens. Die FDP, die offiziell in der Koalition das Monsterprojekt immer mitgetragen hatte, ließ jetzt durch Gerhart Baum verkünden, sie sei immer schon dagegen gewesen. Und die CDU-Fraktion war offenbar nicht auf dem neuesten Stand, jedenfalls erhob sie Stunden, nachdem Riesenhuber keine juristische Handhabe für Regreßansprüche finden konnte, ebensolche gegen die NRW- Landesregierung. Einzig die Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag steuerten einen erfrischenden Beitrag zur Beerdigung bei. Sie forderten, aus dem Brüter ein „Industriemuseum für technologischen Größenwahn“ zu machen. SEITEN 3 UND 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen