: Will Bush Nahost-Konferenz?
■ New York Times: USA will zu internationaler Friedenskonferenz einladen
Washington (afp) — Einst als „Linkage“ des Diktators von Bagdad wortreich gegeißelt, will nach einem Bericht der 'New York Times‘ nun die US-Regierung selbst zu einer internationale Nahost-Konferenz einladen. Unter der Schirmherrschaft der USA und der Sowjetunion soll eine sogenannte „Eröffnungskonferenz“ mit Israel, Vertretern der Palästinenser, Ägypten, Jordanien, Syrien sowie Saudi-Arabien und den Golfstaaten stattfinden, die den Weg zu direkten bilateralen Verhandlungen zwischen Israel und den arabischen Staaten öffnen soll. Das Weiße Haus wollte in einer ersten Stellungnahme am Donnerstag die Informationen der 'New York Times‘ nicht dementieren, erklärte solche Pläne jedoch als „sehr rudimentär“. Präsidentensprecher Popadiuk sagte, es gäbe „eine ganze Reihe von Ideen, um den Friedensprozeß wieder in Gang zu bringen“. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Der israelische Ministerpräsident Jizhak Schamir erklärte indes bereits, er messe der von Baker avisierten Nahostkonferenz „keine große Bedeutung bei“. Für Israel sei der wichtigste Aspekt „direkte Verhandlungen zwischen uns und jedem arabischen Land, oder einigen Ländern“. Nachdem Schamir zuvor die Palästinenser-Delegation, mit der US-Außenminister Baker in Ost-Jerusalem zusammengetroffen war, schlichtweg als „PLO-Leute“ abgelehnt hatte, gab er sich nun weniger drastisch: „Ich habe nichts gegen sie persönlich. Das Problem sind nur ihre Ansichten, ihre Meinungen, ihre Überzeugungen. Sie müssen unser Konzept akzeptieren.“ Und das ist unversöhnlich. Er sei bereit, mit allen Palästinensern zu verhandeln, wenn diese die Forderung nach einem eigenen Staat fallenlassen und Israels Autonomie-Pläne akzeptieren, erklärte Schamir in dem Interview der 'Jerusalem Post‘.
Der syrische Außenminister Faruk el Schara hat Israel aufgefordert, seine starre Haltung im Nahostkonflikt aufzugeben und die „Chance zum Frieden“ zu ergreifen. Auch der ägyptische Präsident Hosni Mubarak kritisierte, wenn die israelischen Politiker „wirklich Frieden in der Region wollen, dann sollten sie mit einem Dialog mit den Palästinensern beginnen“. Gleichzeitig betonte er, daß trotz aller Vorbehalte gegenüber PLO-Chef Yassir Arafat Kairo sich niemals in die Auswahl der PLO- Führung einmischen wolle.
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