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Jesus und der GI

■ Eine kleine Schar demonstriert vor der geleerten US-Kaserne in Garlstedt

Die Radfahrer-Abteilung der Garlstedt-Demo vorm AufbruchFoto: Jörg Oberheide

Am ersten Ostermarsch nach dem Golfkrieg - mit dem traditionellen Ziel US-Kaserne in Garlstedt — beteiligten sich nur knapp 250 Frauen, Kinder und Männer. Anfang der achtziger Jahre, als die Bewegung der Ostermärsche neu belebt worden war, hatten oft mehrere tausend vor der US-Kaserne vor den Toren Bremens gestanden.

Gestern waren in der Kaserne auch nicht viel mehr Menschen als draußen. Die Mehrheit der Panzerfahrer der „Hell on Wheels“ ist noch immer in Saudi- Arabien. Erst 350 SoldatInnen sind aus dem Golfkrieg nach Garlstedt zurückgekehrt.

Eine Frau las den Redetext eines US-Soldaten vor, der den Kriegsdienst verweigert hatte,

hierhin bitte das

Foto von der

Radfahrer-Gruppe

der aber, um dieses laufende Verfahren nicht zu gefährden, nicht selbst sprechen wollte. Der Kriegsdienstverweigerer erinnerte in schlichten Sätzen an das Osterfest, an die Auferstehung

und an den Mann Jesus Christus, „dessen Leben durch Gewaltlosigkeit bestimmt war“. Er verglich die politischen Zeiten von vor 2.000 Jahren mit den heutigen und kam zu dem Schluß: „Noch immer gibt es Kriege , noch immer werden Menschen wegen ihren Überzeugungen verfolgt.“ Eine einfache Feststellung, die doch Gewicht hatte allein dadurch, daß klar war: Der, der diese Sätze niedergeschrieben hatte, hatte für seine Überzeugung Risiken auf sich genommen, hatte Gewaltlosigkeit nicht nur gepredigt, sondern gelebt.

Die tunesische Bremerin Sadia Ghelala-Schlinke sprach die Resignation der KriegsgegnerInnen an: „Wir waren wie eine große Welle, die sich am Fels brach.“ Sie rief dazu auf, sich mit dem irakischen Volk zu solidarisieren und humanitäre Hilfsaktionen zu unterstützen. Trotz des Rückzugs aus Kuwait hätten die Vereinten Nationen die Sanktionen gegen den Irak nicht aufgehoben.

Der Vertreter der „Bürgeraktion Garlstedter Heide“, Herbert Behrens, forderte den „Abzug der US-Brigade aus Garlstedt und deren Auflösung“. Denn es stehe zu befürchten, daß die Brigade „Hell on Wheels“ in Zukunft Teil einer weltpolizeilichen Eingreiftruppe werde. B.D.

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