»Forschung für die Zukunft der Metropole«

■ Berlin wird mit 24 Projekten im »Forschungsmarkt Berlin« auf der Hannover Industriemesse ausstellen/ Anwendungen aus Architektur und Stadtplanung, Umwelt- und Verkehrstechnik, Grundlagenforschung und sozialwissenschaftlicher Forschung

Berlin. Die Metropole in spe will für sich werben — nicht nur als Sitz der Regierung. Auch in diesem Jahr werden Berliner Forschungseinrichtungen mit einem gemeinsamen »Forschungsmarkt Berlin« auf der Industriemesse Hannover, die in der nächsten Woche beginnt, vertreten sein. Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer stellen Freie, Technische und Humboldt-Universität, Technische Fachhochschule und die Hochschule der Künste sowie einzelne Forschungseinrichtungen aus anderen Institutionen insgesamt 24 Projekte aus. Der Forschungsmarkt Berlin, der seit 1984 existiert, war in diesem Jahr auch zum ersten Mal auf der Leipziger Messe vertreten. Einige der Projekte wurden gestern in Berlin vorgestellt. Krönender Höhepunkt: die Präsentation des Monumentalwerkes des neorealistischen Malers Matthias Koeppel Zukunft der Metropole Berlin (siehe S. 21).

Die Exponate sollen einen Querschnitt durch die Berliner Forschungslandschaft liefern; außerdem erhofft man sich über die Begegnung mit Anwendern neue finanzielle Quellen für künftige Forschung. Wie TU-Vizepräsident Kutzler es formulierte, wollen Berliner Wissenschaftler mit ihren Projekten einen »Beitrag zur allgemeinen Ratlosigkeit« nach der deutschen Einheit leisten. Der gesamte Forschungsmarkt steht unter dem Motto Forschung für die Zukunft der Metropole. Zu sehen sein werden u.a. Projekte aus den Bereichen Architektur und Stadtplanung, Umwelt- und Verkehrstechnik, aus der medizinischen Technik und aus der Grundlagenforschung. Unter Federführung des Architekturprofessors Nedeljkov, einem Experten für die Anwendung von computergestütztem Design (CAD), haben TU-Studenten Atelierhäuser im alten Berliner Scheunenviertel geplant, die sich modern und nicht historisierend in die alte Bausubstanz einfügen. Weitere Exponate: ein ökologisches Informations- und Beratungssystem für Umweltschutzmaßnahmen, entwickelt an der TU, Geräuschdämpfungsmaßnahmen an Schienen oder ein Konzept zur Vermeidung von Abfall in der Metallindustrie.

Auch die Sozialwissenschaften werden auf der Messe vertreten sein. Insgesamt vier Pojekte präsentieren sich im Rahmen der sogenannten Berlin-Forschung für junge WissenschaftlerInnen, die sich nach einem Hochschulabschluß mit einem berlinspezifischen Forschungsthema weiterqualifizieren können. Als Beispiele für praxisorientierte Forschung sei hier ein Projekt zur Rolle von kleineren und mittleren Unternehmen im europäischen Binnenmarkt genannt, das am Fachbereich Politische Wissenschaft durchgeführt wurde.

Neben den ausgestellten Projekten können sich interessierte Besucher in einem umfänglichen Konvolut über die Metropole Berlin informieren. Verewigen durften sich hier u.a. Umweltsenator Hassemer, Wirtschaftssenator Meisner und Wissenschaftssenator Erhardt sowie der brandenburgische Ministerpräsident Stolpe. Die Kosten für den Forschungsmarkt Berlin wurden von einem Sprecher mit einer Million Mark in diesem Jahr beziffert. kd