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Deutschland wird Importweltmeister

■ HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert ausgeglichene Leistungsbilanz

Hamburg (dpa) — Der Außenhandelsüberschuß Westdeutschlands wird 1991 noch stärker schrumpfen als im vergangenen Jahr und sich voraussichtlich auf 40 Milliarden bis 50 Milliarden DM halbieren. Damit wird auch der Leistungsbilanzüberschuß nur noch gering sein, heißt es in einer Prognose des Hamburger HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung von gestern. 1990 ist der Überschuß im Außenhandel um 42,5 Milliarden auf 92,1 Milliarden DM zurückgegangen. Die schrumpfenden Überschüsse mit der möglichen Tendenz zu Defiziten seien eine Folge der wirtschaftlichen Integration Ostdeutschlands und kein Zeichen dafür, daß die westdeutsche Wirtschaft an internationaler Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt habe.

Während in Westdeutschland die Ausfuhr 1991 kaum höher sein werde als 1990, die Einfuhr aber kräftig steigen werde, sehen nach dem Bericht des HWWA die Aussichten für den ostdeutschen Export in diesem Jahr düster aus. Der Überschuß im ostdeutschen Außenhandel, der im vergangenen Jahr noch 15,2 Milliarden DM betrug und nahezu ausschließlich mit RGW-Ländern erzielt wurde, dürfte sich in diesem Jahr weitgehend zurückbilden.

Nach der Auflösung des östlichen Wirtschaftsblocks RGW und der Umstellung des Handels auf Weltmarktpreise und konvertible Währungen breche nun dieser wichtige Teil des ostdeutschen Exports zusammen. Bei den Importen dürfte sich dagegen mit der nachlassenden Talfahrt in der ostdeutschen Industrie der Rückgang spürbar abflachen. Auch dürften künftig wohl auch mehr Waren direkt und nicht auf dem „Umweg“ über Westdeutschland importiert werden.

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