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Bolivien verschärft den Drogenkrieg

■ Militär und US-Berater sollen Koka-Anbau bekämpfen

La Paz (ips/afp/taz) — Das Parlament Boliviens begann am Dienstag die Debatte über die von der Regierung vorgesehene Beteiligung von US-amerikanischen Militärberatern beim Kampf gegen den Drogenhandel. Die Regierung des Andenstaates möchte 112 US-Militärberater ins Land lassen, um die bolivianische Armee zum Drogenkrieg auszubilden. Mit ihrem vor einer Woche gefaßten Beschluß beugte sie sich dem Druck aus Washington, Militär im Drogenkampf einzusetzen.

Das jetzt geplante Trainingsprogramm ist Teil eines geheimen Zusatzprotokolls zum US-bolivianischen Drogenabkommen vom März 1990. Laut diesem Protokoll („Anexo III“) sollen insgesamt 700 US-Berater die Armee Boliviens ausbilden; bei einem Militäreinsatz bekommt Bolivien Finanzhilfe in Höhe von 33 Millionen Dollar. Erst durch eine Zeitungsveröffentlichung wurde diese Vereinbarung bekannt. Seitdem häufen sich Proteste, obwohl Präsidialamtsleiter Gustavo Fernandez erklärte, die US-Berater würden nach Abschluß des zehnwöchigen Trainings das Land sofort wieder verlassen. Die Opposition sprach sich dagegen aus, der Armee, die das Land so lange unterdrückt habe und selbst eng mit der Kokainmafia verstrickt sei, eine größere Rolle zuzugestehen. Die katholische Kirche warnte vor einer „Kolumbianisierung“ des Drogenkampfes.

Protest kam auch von der „Ersten Anden-Konferenz der Koka-Bauern“, die sich vergangenes Wochenende in La Paz traf. Bauern aus Peru und Bolivien riefen dort zur Verteidigung des jahrtausendealten Koka- Anbaus auf. Die Militarisierung des Drogenkampfes würde nicht die Mafia treffen, sondern die Bauern selbst, denen keine alternative Tätigkeit zur Verfügung stünde.

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