„Es gibt Mitbürger, die sich berufen fühlen, die Friedensbewegung oder den Ostermarschierern Anweisung zu geben... “

■ Zu den Daschner-Kommentaren gegen die Ostermarschierer

Wenn eine Redaktion ein und demselben Mitglied ihres Teams die Gelegenheit gibt, mit hämischen Zynismus anzukündigen, daß er inständig wünschen würde, daß der Ostermarsch 1991 der letzte gewesen sein möge, unterstelle ich, daß Methode dahintersteckt.

Das wird für mich bedeuten: noch eine Gegnerschaft mehr im Frühjahr 1992 aus einer Menschengruppe, von der ich das bisher nicht angenommen habe. Außerdem habe ich überhaupt keine Veranlassung, irgendeine Sentenz meiner Rede in der Kreisstadt Vechta zurückzunehmen, wo es um Aufkündigung eines militärischen Gehorsams in der US Army und in der Bundeswehr ging und um die Zivilcourage gegenüber Verweigerern und Flüchtigen.

Es gibt Mitbürger, die sich berufen fühlen, die Friedensbewegung oder den Ostermarschierern Anweisung zu geben, welches dann das Richtige politische Ziel ist. Sie selbst hängen sich aber nie ein Plakat mit ihrer Forderung um. Zum Glück gibt es aber in der Friedensbewegung keine Vorgesetzten von Nachgesetzten, die Parolen von „Oberen“ herumtragen müßten. Ich persönlich fühle mich dort so frei wie selten und möchte das auch in Zukunft bleiben. Dieser Wert vermindert sich nicht durch eine kleinere Zahl von TeilnehmerInnen.

Rudolf Prahm