: Massenflucht aus Irak in die Türkei
■ * Özal: 125.000 Kurden haben Grenze überquert/ Grenzöffnung von internationaler Hilfe abhängig gemacht
Berlin (taz) — Zehntausende von kurdischen Flüchtlingen aus dem Irak haben inzwischen die Grenze zur Türkei erreicht. Doch der türkische Präsident Özal macht die offizielle Öffnung der Grenzen davon abhängig, daß westliche Staaten die Hälfte der kurdischen Flüchtlinge aufnehmen. Nach seiner Schätzung versuchen etwa 250.000 Menschen, vor den Truppen Saddam Husseins in die Türkei zu fliehen. Die Grenze sei allerdings „nicht durch Stacheldraht gekennzeichnet“, sagte Özal in einem BBC-Interview. Deshalb hätten schon 125.000 Flüchtlinge über Täler und Berge das türkische Staatsgebiet erreicht. Özal erklärte, er wolle den Flüchtlingen auf beiden Seiten der Grenze gerne helfen, die Türkei sei dazu jedoch aus eigener Kraft nicht in der Lage. In Istanbul kursierten Gerüchte, daß die türkische Armee die Flüchtlinge von Hubschraubern aus auffordert, die Grenze nicht zu überqueren. Auch von Warnschüssen wird berichtet.
Türkische Ärzte sagten, sie hätten 3.000 kurdische Kinder untersucht und bei 30 von ihnen den Eindruck, daß sie Opfer von chemischen Waffen seien. Viele Menschen seien bei der Flucht angeschossen oder durch Minen verletzt worden. TAGESTHEMA SEITE 3
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