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UNO soll Kurden einen „sicheren Hafen“ bieten

■ EG stimmt Vorschlag Londons zu/ Irak gegen Enklave/ UNO vor neuer Ausweitung ihrer Rolle

Berlin (taz) — Die Staaten der Europäischen Gemeinschaft haben einstimmig einen britischen Vorschlag unterstützt, im Nordirak eine Enklave unter UN-Aufsicht zum Schutz der kurdischen Flüchtlinge zu schaffen. Sollte der UN-Sicherheitsrat einen entsprechenden Beschluß fassen, wäre dies ein für die Weltorganisation bislang beispielloser Schritt, der die Souveränität eines Mitgliedsstaates berührt. Die umfassenden Autonomieforderungen der Kurden werden jedoch nicht behandelt. Nach den Vorstellungen der EG soll der von der UNO kontrollierte „sichere Hafen" zunächst Hilfsmaßnahmen und später die Heimkehr der Flüchtlinge ermöglichen. Die britischen Vorstellungen zumindest gehen noch weiter: Danach sollen in einer zweiten Phase auch die von Saddam Husseins Truppen zurückeroberten großen Städte in die Schutzzone miteinbezogen werden. Derartige Vorstellungen haben jedoch kaum eine Chance auf Realisierung, solange Saddam Hussein an der Macht ist. Das von Major umrissene Gebiet umfaßt praktisch das gesamte Irakisch-Kurdistan und schließt so umstrittene Orte wie Kirkuk und Mosul ein. Der Irak lehnte gestern den EG-Vorschlag entschieden ab. SEITE 3

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