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Grundstückswucher in Leipzigs Innenstadt

■ Bis zu 15.000 DM pro Quadratmeter verlangt

Leipzig. Bis zu 15.000 DM pro Quadratmeter haben einige Eigentümer beim Verkauf ihrer Grundstücke in der Leipziger Innenstadt erzielt. Hingegen liege der Vergleichspreis für städtischen City-Boden gegenwärtig bei etwa 3.000 DM, informierte Leipzigs Wirtschaftsdezernent Christian Albert Jacke. Diese Summe resultiere aus dem Durchschnitt einer Kaufpreissammlung im städtischen Grundstücksverkehrsamt. Anders ließe sich momentan kein Marktpreis ermitteln.

Zwar sei der Kommune das Recht gegeben, die schätzungsweise fünftausend Gewerbeobjekte, für die sie die Rechtsträgerschaft habe, zu veräußern, aber es fehle ihm an fähigen Grundstücksmaklern, die sie marktgerecht anbieten, meinte Jacke. Außerdem könne er den Erlös nicht für den Aufbau der Stadt nutzen, weil er auf Sperrkonten gelagert werde, monierte der Dezernent. Noch immer sei unklar, was der Stadt exakt gehöre. Mit Karten von 1934/37 versuche man gegenwärtig, das zu ermitteln. Währenddessen befürchten Leipziger Unternehmen im Gaststätten- und Tourismusgewerbe eine Mietenexplosion. Zahlreichen der rund 2.660 Hotels und Gaststätten sowie der zweihundert Reisebüros im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Leipzig drohe das Aus, wenn die derzeit von der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft in Zusammenarbeit mit der Treuhand anvisierten Gewerbemieten verwirklicht würden. Das sagte Ralph Kausch, Referent für Gastronomie- und Fremdenverkehr der IHK Leipzig.

Wurden vor der Wende pro Quadratmeter Gewerbefläche rund 55 Pfennig Miete pro Monat in bester Citylage verlangt, so sollen die Quadratmeterpreise jetzt auf 35 bis 55 DM steigen. In guten Lagen soll der Quadratmeter Büro- oder Gastronomiefläche pro Monat 20 bis 30 DM kosten, in mittleren Lagen noch fünf bis 15 DM. Diese Gewerbemieten entsprächen nach Angaben der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft etwa 40 Prozent der durchschnittlichen Gewerbemieten in Hamburg und Hannover, erläuterte Kausch. (dpa/adn)

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