: Justiz von innen
■ Tag der Offenen Tür im Bremer Landgericht
Am Samstag sollen sich die Bremer Gerichte in turbulente Bühnen verwandeln, wenn Richter in die Rolle von „Gerichteten“ schlüpfen und der normale Bürger Zuschauer sein darf. In den Rollen der Angeklagten werden eine Richterin des Amtsgerichts und ein Richter des Landgerichts zu sehen sein, die sich wegen „schweren Diebstahls“ auf diese Weise einmal auf der anderen Seite des Richtertisches zu verantworten haben werden.
In zahlreichen Ausstellungen, Führungen und mit Informationsbroschüren soll sich die Öffentlichkeit beispielhafte Einblicke in den Aufbau und die Arbeitsweise der Bremer Justiz verschaffen können. Auch das Jugendgericht und das Verkehrsgericht werden typische Verhandlungen nachspielen, bei letzterem wird es sich um eine „Trunkenheitsfahrt mit schweren Folgen“ handeln. Zusätzlich können die BesucherInnen noch an einem realen Zivilverfahren teilnehmen, beide Parteien haben sich bereit erklärt, die Verhandlungen öffentlich durchzuführen. Es geht um Scheidung, Sorgerecht und Unterhaltspflicht, sicher kein seltener Fall.
Weitere „Highlights“ dieses Tages „in action“ (Justizsenator Kröning) sind Versteigerungen von beschlagnahmten Gütern aus Strafdelikten, wobei sichergestellt ist, daß die erworbenen Sachen dann rechtmäßiges Eigentum sind.
In einer moderierten Ausstellung von bei Verbrechen benutzten Waffen, aufgebrochenen Tresoren und ähnlichen Gegenständen sollen die BesucherInnen sich eine bildhafte Vorstellung von möglichen Straftaten machen können.
Auch Initiativen wie „Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen“ und „Schattenriß, Arbeitsgruppe gegen sexuellen Mißbrauch an Mädchen“ werden sich vorstellen. Und die Staatsanwaltschaft will über ihre Arbeit im Bereich Gewalt gegen Frauen und Kinder informieren.
Um 15 Uhr findet der Tag der Offenen Tür einen krönenden Abschluß mit dem Justiz-Kabarett „Libretto fatale“ — Eintritt umsonst. jdv
Tag der Offenen Tür am Samstag, 20. April, von 9.30 bis 15.00 Uhr im Landgericht an der Domsheide. Veranstalter ist der Bremer Justizsenator. jdv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen