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Das Begräbnis wurde nur vertagt

■ Titelverteidiger FC Bayern München verlor bei Borussia Mönchengladbach einen Punkt, einen großen Teil seiner Meisterschaftsambitionen und das unerschütterliche Selbstbewußtsein vergangener Tage

Berlin (taz) — Die Abgesänge auf das Ende der Münchener Titelträume waren auf der Pressetribüne fix und fertig formuliert, da nickte Klaus Augenthaler wenige Sekunden vor dem Abpfiff einen Kopfball ins Netz. Mit dem 1:1-Treffer bei Borussia Mönchengladbach bewahrte er Bayern München vor der sportlichen Katastrophe. „Eine Niederlage wäre unser Begräbnis gewesen“, bekannte Torwart Raimond Aumann. Der Ex-Gladbacher Stefan Effenberg, von seinen früheren Fans ausgepfiffen, beleidigt und verhöhnt, wertete das Remis als weiteren Schritt in die Krise: „Unsere Chancen schwinden immer mehr.“

Im ausverkauften Bökelberg-Stadion wurden die Probleme der Münchener mit grausamer Wirklichkeit offengelegt. Über die drohende siebte Saisonniederlage hätten sich die Bayern nicht beklagen dürfen. Sie spielten erschreckend schwach, auch wenn Trainer Jupp Heynckes seine Elf als „spieltechnisch sehr gut“ lobte. Da der Trainer sinnlos schönfärbte, mußte der Kapitän Klartext reden. Augenthaler: „Wir haben nur noch anderthalb Stürmer.“ Eine Woche vor dem Rückspiel bei Roter Stern Belgrad blieben die Bayern in der zweiten Halbzeit ohne Tormöglichkeit. Roland Wohlfarth war als einzige Angriffsspitze isoliert, Olaf Thon ist von den „englischen Wochen“ überfordert und der teuer eingekaufte Michael Sternkopf kommt nur noch zu Alibi-Kurzeinsätzen. Auf der Ersatzbank saßen Nachwuchskräfte namens Markus Münch und Markus Babbel, der selbst in München unbekannt ist. Ob diese „Jungspechte“ allerdings ausgebuffte Profis wie die während der Saison verkauften Dorfner (Nürnberg), Mihajlovic (Schalke) und Kastenmaier (Gladbach) beim Kampf um Meisterschaft und Europacup ersetzen können, ist mehr als fraglich. Die Personalpolitik von Manager Uli Hoeneß und Heynckes kann zum Bumerang werden. bossi

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