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Renaissance für Rennpappe

■ Eine alte Trabi-Liebe rostet nicht so schnell

Berlin. Eine alte Liebe der Ostdeutschen verblaßt nun doch nicht so schnell, wie manch einer geglaubt hatte. Der Trabi erlebt in den FNL zur Zeit eine Renaissance. Besonders auf dem Gebrauchtwagenmarkt entpuppt sich der „Plastikbomber“ als Verkaufsrenner. Allerdings wird der immer rarer, und die Chancen auf solch ein gutes Stück werden immer geringer. Aber auch die Neufahrzeuge sind wieder mehr gefragt.

Sind es nicht die Ex-DDRler, die auf ihr liebstes Gefährt im real existierenden Sozialismus nicht verzichten wollen, sind es eben die Ex- BRDler, die ein neues Sammelobjekt entdeckt haben. Sie stellen sich die oft im Eigenbau verschönerten Wägelchen als Kuriosum in die Garage. Zum Gartenzwerg kommt nun endlich der Trabi. Was dem einen lebenswichtiges Gebrauchsstück war und ist, ist dem anderen eben nur Luxus.

Grund für den Boom des einzigen Autos ohne Knautschzone sind die geringen Unterhaltskosten. Weniger Benzinverbrauch, geringste Haftpflichtversicherung und niedrigste Steuerklasse zeichnen das DDR-Produkt mit dem eigenartigen Charme ostdeutschen Disigns sowohl für den Benutzer als auch für den Genießer als äußerst praktisch aus.

Doch trotz enorm gestiegener Verkaufszahlen und VW-Motors wird das Sachsenringwerk in Zwickau schließen, weil der Gewinn ausbleibt. Die Produktion war bereits voriges Jahr eingestellt worden. Die Hoffnung auf eine zweiten Frühling für die Rennpappe hält sich bei den Produzenten in Grenzen. Denn als bewegliche Dreckschleuder sollte er vielleicht doch lieber hinter der Laube als auf den Straßen bleiben. taz

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