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Reisenotizen...: Tunesien

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Für die Konstruktion eines Tandems, bei dem ein Erwachsener und ein Kind in die Pedale treten können, haben zwei junge Leute aus Ingolstadt am Montag den Umweltsonderpreis des bayerischen Landeswettbewerbs „Jugend forscht“ erhalten. Dieses Tandemrad mit einem kleinen Sattel vorne sei ideal für Eltern mit kleineren Kindern. Gefördert werde so die Selbständigkeit der Kleinen im Straßenverkehr, sagte Umweltminister Peter Gauweiler bei der Preisverleihung für die beste Arbeit zu einem Umweltthema an die 19jährigen Auszubildenden Ralf Schmid und Stefan Spaleck.

Im Gegensatz zu üblichen Tandems, die vorne gesteuert werden, ist dieses Modell nach Angaben des Ministeriums auch von den Erwachsenen auf dem hinteren Fahrradsitz lenkbar. Der Umweltsonderpreis ist mit 500 Mark dotiert.

Die Hoteliers in Tunesien atmen auf: Der durch die Golfkrise verödete Tourismussektor verzeichnet zur Zeit eine zwar langsame, aber vielversprechende Erholung. Als untrügliches Zeichen werten sie die Zahl von 14.000 Touristen, die sich gegenwärtig in dem sonnenverwöhnten Urlaubsland aufhalten. Zu Beginn des Jahres — und des Golfkrieges — waren es gerade 4.000.

Doch die Auslastung der Hotels bleibt zur Zeit mit 14 Prozent vergleichsweise bescheiden gegenüber den 40 Prozent zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die erhoffte Rückkehr der europäischen Touristen, mit der besonders nach Ende des Fastenmonats Ramadan zu Beginn der kommenden Woche gerechnet wird, ist nicht zuletzt einer „Operation Charme“ zu verdanken, zu der das Tourismusministerium in der Not gegriffen hat.

An die Spitze der PR-Kampagne, die Tunesien als „Land mit einem Klima der Stabilität und des Friedens“ anpreist, hat sich Tourismusminister Mohamed Jegham auf zahlreichen Reisen in mehrere EG-Länder gesetzt. Doch wenn die Deutschen Tunesien auch während des Golfkrieges die Treue gehalten haben und sogar auf einen leichten zahlenmäßigen Anstieg im Vergleich zum ersten Quartal 1989 kamen, beginnen Belgier, Italiener, Engländer und Skandinavier erst langsam wieder, Vertrauen zu fassen.

Ausgesprochen zurückhaltend zeigen sich die Franzosen, die bisher ein Drittel der rund drei Millionen Urlauber jährlich ausmachten. Um auch die Zögerlichen zu überzeugen, geht die „Operation Charme“ mit einer handfesten Senkung der Tarife um rund 25 Prozent einher. Die Preissenkung wird durch die Entwertung der tunesischen Währung noch verstärkt. Ein Dinar beträgt gegenwärtig 0,55 Deutsche Mark.

Ohne die Europäer läuft in der tunesischen Tourismusbranche so gut wie nichts. Der einheimische Tourismus ist unentwickelt, und der Zustrom aus den nordafrikanischen Nachbarländern ist in den beiden letzten Jahren nahezu wieder versiegt. So manchem hat die Golfkrise vor Augen geführt, daß der Tourismus ein allzu anfälliges Produkt ist, um große Summen zu investieren.

Die tunesische Wirtschaft ist aber auf Touristen angewiesen; die Branche beschäftigt direkt 50.000 Menschen und verschafft indirekt weiteren 150.000 Arbeit. Sie trägt mit mehr als sechs Prozent zum Bruttoinlandsprodukt und mit 20 Prozent zu den Deviseneinnahmen Tunesiens bei. Bei aller aufkeimenden Hoffnung bleibt das Tourismusministerium realistisch. Es rechnet damit, daß die Branche 1990 bestenfalls zwei Drittel des Vorjahres einfahren wird.

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