: Mielke-Kitsch und Stasi
■ Ausstellung des DDR-Traumas
“Kultgegenstände“ direkt aus Mielkes Arbeitszimmer kann man bis Ende Mai in der Ausstellung „Nicht länger geheim“ in der Uni-Bibliothek besichtigen: Orden und Büsten von verdienten Spitzeln, Medaillen und ein Telefon mit DDR-Emblem auf der Wählscheibe, aber auch Unterlagen über die Gewinnung von informellen Mitarbeitern, Verpflichtungserklärungen und Observationsberichte. Das alles hat die Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße zusammengestellt. Die Ausstellung wird jetzt in Bremen von der honorigen Deutschen Gesellschaft (dg, in der Kuratoriumsliste finden sich Namen wie Egon Bahr, Willy Brandt und Konrad Weiß) zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Beisein von BIWIKU-Senator Hennig Scherf wurde sie am Freitag eröffnet.
Die dg veranstaltete in Bremen parallel zur Ausstellungseröffnung ein dreitägiges Seminar „Stasi, Stasi und kein Ende“, das vom Demokratischen Aufbruch und CDU-Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, Andreas Apelt, geleitet wurde. MitarbeiterInnen der Sonderbehörde für Stasiakten, der ehemalige Stasi- Gefangene Manfred Hertwig von der Harich-Gruppe der ehemalige Stasi-Presseoffizier Heinz Kilz diskutierten gemeinsam über die Strukturen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die Arbeit der Sonderbehörde und das Verhältnis von „Tätern“ und „Opfern“ der Überwachung.
Apelt zeigte sich enttäuscht über die geringe Bremer Präsens in den Veranstaltungen. Die dg habe sich zum Ziel gesetzt, nicht nur in der Ex-DDR, sondern auch in den alten Bundesländern „das Problembewußtsein zu schärfen und die Stasi als gesamtseutsches Erbe anzuerkennen.“ Jutta Schuster, Leiterin der Außenstelle Schwerin/Neubrandenburg der Sonderbehörde zog eine positive Bilanz der Veranstaltung. Differenzierte Gespräche, auch zwischen Stasi-Mitarbeitern und Verfolgten seien möglich geworden. Unbefriedigt äußerte sie sich über die schleppende Rehabilitierung der Opfer. „Die Leute sterben weg und nichts passiert“, so Jutta Schuster. Der Rechtsstaat müsse sich mehr in die Pflicht nehmen „und endlich deutliche Zeichen setzen.“ asp
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