Drogenhilfeprojekte fürchten um Existenz

Berlin. 57 Drogentote weist die Statistik für den Westteil Berlins seit Jahresbeginn aus. Das sind bereits 13 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für Gesamt-Berlin rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg des Drogenkonsums. Trotz dieser bedrohlichen Entwicklung wurden die Mittel vom Senat für diesen Bereich »unverantwortlich« gekürzt, so lautete gestern die Kritik der Mitarbeiter Westberliner Drogenberatungsstellen.

Durch den verfügten Einstellungsstopp und fehlende Gelder müßten Klienten bereits jetzt teilweise wochenlang auf einen Beratungstermin und sogar mehrere Monate auf einen Therapieplatz warten. Sogenannte suchtbegleitende Maßnahmen, darunter Streetwork, seien nur noch beschränkt möglich. Auch steigende Gewerberaummieten und Telefongebühren gefährdeten zunehmend die Arbeit. »Eine unzumutbare Situation für die Betroffenen«, so der Kommentar Reinhold Purmanns vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem die meisten der Beratungsstellen angehören. Sollte der Senat nicht umgehend die notwendigen Gelder bereitstellen, befürchtet er einen »potentiellen Zusammenbruch« der Drogenhilfe in der Stadt.

Energisch wandte sich Purmann gegen »Versuche des Senats, Einrichtungen in beiden Teilen der Stadt gegeneinander auszuspielen«. So solle eine Beratungsstelle in der Frankfurter Allee abgewickelt und dafür eine aus Kreuzberg dorthin umgesiedelt werden. adn