piwik no script img

Reichsbahn-Chaos blockiert Berlin

■ Güterverkehr in die Hauptstadt mußte eingestellt werden

Berlin (taz) — Auf den Berliner Güterbahnhöfen herrschen chaotische Zustände. Über 200 Waggons mit Stückgut aus der Alt-BRD stauen sich bei der Reichsbahn im Osten der Stadt und erreichen die Empfänger nicht. Die Bundesbahn hat jetzt die Notbremse gezogen und „eine Annahmesperre für Stückgut nach Berlin“ verfügt. Nach einem Bericht der 'Berliner Morgenpost‘ hat die Deutsche Bundesbahn damit erstmals seit dem Blockadejahr 1948 einen gewichtigen Teil des Güterverkehrs in die Stadt vorübergehend eingestellt. Die Zeitung hatte von einem „erbitterter Kleinkrieg“ zwischen Reichsbahnern und Bundesbahnern gesprochen. Die Reichsbahner würden um ihre Arbeitsplätze fürchten und deshalb die Arbeit der westlichen Management-Experten sabotieren. Gegenüber der taz zeigte man sich bei der Reichsbahn „überrascht, daß erst jetzt die Spannungen offensichtlich werden“. Außer auf Schlamperei geht ein Teil der Probleme ganz offensichtlich auf interne Reibereien zurück. Für Bundesbahnsprecher Schell war die Lage gestern klar: „Die Reichsbahn hat Schwierigkeiten, die Güter zu verteilen. Da hapert es wohl mit dem Ausfahren.“ Der Stückgutverkehr nach Berlin hat um schätzungsweise 100 Prozent zugenommen. Vor allem mit den Versandhausgütern kämen die Reichsbahner „offensichtlich nicht zu Rande“.

Ob der Zeitungsberichte ging die Reichsbahnspitze gestern nachmittag komplett in Klausur — bis nach Dienstschluß. Bislang plant die Bundesbahn ab 1. Mai den gesamten Stückgutverkehr in Berlin der Reichsbahn zu übergeben. ten

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen